Cambridge Audio Evo One Test: ein episches All-in-One-Musiksystem

Das All-in-One-System von Cambridge Audio mit Walnussoberfläche ist optisch einzigartig und klingt atemberaubend.

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Cambridge Audio Evo One Test
(Bildnachweis: Cambridge Audio)
T3 Fazit

Der Cambridge Audio Evo One klingt dank seines auf natürliche Art breit und allumfassend wirkenden Klangbildes sensationell. Erzeugt wird dieses von einem Aufbau mit 14 Lautsprechern. Mit einem einzigartigen Design, das visuelle Akzente setzt – jede Holzoberfläche weist ein unterschiedliches natürliches Maserungsmuster auf – und seiner Größe dürfte dieses All-in-One-Gerät ein eher begrenztes Publikum ansprechen. Doch für diejenigen, die einen Hi-Fi-Ersatz suchen, der hochauflösendes Streaming und kabelgebundene Wiedergabe ermöglicht, ist es genau das Richtige.

Pro
  • +

    Sensationelle Klangqualität, natürliches, breites Klangspektrum – und reichlich Bass

  • +

    Hohe Audioauflösung, kann auch physische Eingaben verarbeiten

  • +

    Die StreamMagic-App verbessert den Klang, um ihn an den Raum anzupassen

  • +

    Das Design mit Holzoberfläche sorgt für ein unverwechselbares visuelles Erscheinungsbild

Kontra
  • -

    Bei einer Lautstärke, die nicht mehr sozialverträglich ist, verliert es an Geschlossenheit – dieser Bass hat eine Obergrenze

  • -

    Nicht alle werden mit der physischen Größe zurechtkommen

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Ich wurde mit dem brandneuen All-in-One-System Evo One von Cambridge Audio erstmals im ehemaligen Londoner Zuhause der Sex Pistols bekannt gemacht, wo die Wände mit John Lydons Graffiti bedeckt sind. Wie passend und wie typisch für die britische Audiomarke Cambridge Audio, das neue System zum ersten Mal in so einer Umgebung zu präsentieren.

Für diesen Test hatte ich den Cambridge Audio Evo One jedoch einen Monat lang zu Hause. Er stand auf meinem AV-Schrank im Obergeschoss, wo normalerweise meine Plattenspieler untergebracht sind, und diente als Ersatz für ein Paar Regallautsprecher und einen separaten Subwoofer – und das mit Bravour.

Der Evo One hat diesen Raum vollständig eingenommen. Das war leicht zu bewerkstelligen, da es sich um ein großes, klobiges Designerstück handelt – sowohl physisch als auch akustisch –, komplett mit einer schweren Naturholzplatte. Ich habe noch keine obszönen Kritzeleien an die Wände meines Büros gekritzelt, aber vielleicht kommt das noch. Angesichts der Qualität dieses Sounds und der Leichtigkeit, mit der man sich in Cambridge Audios neuestem Produkt verlieren kan, möchte ich es noch nicht gänzlich ausschließen.

Cambridge Audio Evo One: Preis und Verfügbarkeit

Zum Zeitpunkt dieses Tests ist der Cambridge Audio Evo One so gefragt, dass du dich dafür auf eine Warteliste setzen lassen musst. Er befindet sich zwar in der Produktion, jedoch neigen Überseecontainer leider dazu, sich für die langen Strecken Zeit zu lassen, die für die Verbreitung erforderlich sind.

Die Preisgestaltung: Der Evo One kostet £1299 im Vereinigten Königreich, $1499 in den USA und AU$2499 in Australien. Damit gehört er auf jeden Fall zu den besten kabellosen Lautsprechern und behauptet seine Position als Premium-Luxus-All-in-One-Produkt – die Holzoberfläche ist ein bedeutender Hinweis auf dieses Bestreben.

Cambridge Audio Evo One Test: Was ist neu?

Wenn dir der Preis vom Evo One etwas hoch erscheint, dann bedenke, dass das ähnlichste bisherige Produkt, der ebenfalls aus dem Hause Cambridge One stammende Evo 75, 2021 für £1799 (2250 $ / 3299 AU$) auf den Markt kam – und du musstest deine eigenen Lautsprecher hinzufügen.

Ich muss dich nicht an die Inflation erinnern, um aufzuzeigen, dass der Evo One im Vergleich dazu ein echtes Schnäppchen ist. Dieses All-in-One-Gerät enthält 14 Treiber und 700 W integrierte Verstärkung (50 W pro Treiber), um selbst große Räume mit wunderbarem Klang zu füllen. Das macht ihn auch zum ersten Produkt seiner Art von Cambridge Audio.

Es ist nicht so, dass es solche Produkte nicht schon vorher gegeben hätte. Es ist aber so, dass sie ziemlich selten sind. Der Naim Mu-so von vor fast einem Jahrzehnt ist das ähnlichste Produkt, dass ich, äh, nennen kann – ein System, das ich in der Vergangenheit besaß und liebte (und auf das der Mu-so 2 folgte). Der Cambridge Audio besitzt indes einen insgesamt weniger industriellen Chic und einen eher humanistischen Touch in seinem Aussehen und Feeling – und auch in seiner Klangcharakteristik.

Cambridge Audio Evo One Test: Konnektivität

Die Welt ist heutzutage sehr digital ausgerichtet, und der Evo One erfüllt alle notwendigen Anforderungen in diesem Bereich: Streame direkt von Spotify Connect, Tidal Connect, Deezer oder Qobuz; dazu kommt Wi-Fi, AirPlay 2, Google Cast, Roon Multiroom und Bluetooth. Das bedeutet, dass du Audio problemlos drahtlos zum oder vom Produkt übertragen kannst, ganz, wie du es möchtest.

Als klassisches britisches Hi-Fi-Unternehmen überrascht es mich jedoch nicht, dass Cambridge Audio diejenigen von uns, die gerne externe Geräte anschließen, mit offenen Armen willkommen heißt. Auf der Rückseite befindet sich eine Stereo-MM-Phono-Buchse zum Anschließen eines Plattenspielers (mit einem wichtigen Erdungsterminal an der Seite), während ein benachbarter Standard-Stereo-Phono-Anschluss den AUX-Input vom Gerät deiner Wahl sicherstellt – ein CD-Player ist der wahrscheinlichste Verwendungszweck.

Damit endet es noch nicht: Da der Evo One auch als Soundbase oder Ersatz für eine der besten Soundbars funktioniert, gibt es zudem einen HDMI eARC, einen optischen Eingang, einen Ethernet- und einen USB-Anschluss (für Medien, nicht für Service). Mich enttäuscht nur, dass ein zusätzlicher HDMI-Anschluss für Passthrough fehlt. Es fühlt sich nie ideal an, einen von (typischerweise) zwei HDMI 2.1-Anschlüssen für einen der besten Fernseher von heute zu verwenden, wenn es so viel anderes gibt, das angeschlossen werden muss. Aber für die meisten Menschen, die das Produkt als eigenständiges Musiksystem verwenden, wird das keinerlei Konsequenzen haben.

Cambridge Audio Evo One Test: Design & Einrichtung

Der Cambridge Audio Evo One kam in einem großen Karton an, da es sich um ein entsprechend – oder je nach Standpunkt viel zu – großes Produkt handelt. Er misst 67,5 cm in der Breite, 29 cm in der Tiefe und hat eine Höhe von 12,9 cm, gemessen von der befestigten Basis. Das ist ziemlich groß – man könnte ihn jedenfalls quer über eine durchschnittliche britischen Badewanne legen. Ich sage das nur zu Visualisierungszwecken, denn ich kann mir keinen schlechteren Ort vorstellen, um Elektronik zu platzieren.

Nicht, dass groß gleich schlecht bedeutet, besonders wenn es um Audioprodukte geht. Ganz im Gegenteil, denn vor allem Basswiedergabe erfordert mehr Raum für die Luftbewegung. Es kommt darauf an, ob du Platz für ein System hast, das im Wesentlichen ein (Schreib-)tischgerät ist. Es wird wahrscheinlich die Hälfte der Größe eines Standardschreibtischs einnehmen und ist somit nicht nur ein kleiner Lautsprecher, den du bei der Arbeit von zu Hause aus neben deinen Laptop stellst. Nein, dies ist ein dediziertes Lautsprechersystem, das verlangt – und verdient –, an einem Ehrenplatz positioniert zu werden.

Das Design wirkt auf den ersten Blick relativ funktional: Von vorne verdeckt die Materialplatte die Treiber im Inneren (man kann sie bei Bedarf abnehmen). Das 6,8-Zoll-LCD-Display ist rechts von der Mitte positioniert, darunter befinden sich eine Reihe von physischen Tasten zum Ein- und Ausschalten, zum Wechseln nach oben/unten für die Menüauswahl, zum Scrollen durch die Anzeigen und zur klassischen Lautstärkeregelung. Dazu kommt das übliche Trio aus Wiedergabe/Pause und Titelsprung vorwärts/rückwärts. Eine separate kleine schwarze Plastikfernbedienung ist ebenfalls enthalten.

Aber du wirst den Evo One nicht immer von vorne betrachten, denn sein Glanzstück ist die natürliche Holzfurnier-Oberfläche. Dabei handelt es sich um FSC-zertifiziertes Walnussholz. Da es echtes Holz ist, wird jeder Evo One anders aussehen – eben, wie Mutter Natur es wollte. Ich denke, das verleiht dem Produkt die notwendige Wärme und verhindert, dass es nur wie eine funktionale Box aussieht.

Nachdem man die 14,5 kg schwere Einheit an ihren Platz geschleppt und in die Steckdose eingesteckt hat, ist die Einrichtung im Grunde abgeschlossen. Es geht dann darum, die StreamMagic-App über ein iOS-/Android-Gerät herunterzuladen und die Verbindungsschritte durchzugehen. Die App bietet auch eine Menge zusätzlicher Anpassungen, die du jedoch nicht unbedingt verwenden musst. Wenn du einfach nur einen Plattenspieler anschließen und die Quelle an den Tasten einstellen möchtest, kannst du das gerne tun.

Ich mag die Einbeziehung des 6,8-Zoll-LCD-Displays zur Präsentation von Artworks oder der Eingabequelle. Es gibt sogar eine VU-Meter-Anzeige, wenn du eine unterhaltsame digitale Präsentation wünschst. Wenn dir das nicht gefällt, bietet die Fernbedienung drei Steuerungsstufen: hell, weniger hell oder ganz aus. Die Wahl liegt bei dir – aber ich bin froh, dass die Anzeige deaktiviert werden kann, falls man keine Lichtablenkung möchte. Das könnte besonders angesichts der HDMI-Option nützlich sein.

Cambridge Audio Evo One Test: Klangqualität

Cambridge Audio Evo One Test

(Image credit: Cambridge Audio)

Aufgrund der langjährigen Erfahrung von Cambridge Audio im Hi-Fi-Bereich ist es nicht überraschend, dass der Evo One zahlreiche Audioformate unterstützt und auch hochauflösende Formate verarbeiten kann. Egal, ob du streamen möchtest oder MP3-, WMA-, AIFF-, WAV-, FLAC- und ALAC-Dateien bis zu 32-Bit/192kHz einspeisen willst, all das ist kein Problem.

Ausgepackt – und alles klingt großartig. Ab hier kommt die StreamMagic-App voll zur Geltung. Mit verschiedenen Einstellungen kann das Klangprofil perfekt abgestimmt werden. Die Möglichkeit, einen 7-Band-EQ (+3dB/-6dB) anzupassen und die Lautsprecherplatzierung (von 5 cm bis mehr als 50 cm von einer Wand entfernt) zu berücksichtigen sowie die Raumkompensation (zum Ausgleich potenzieller Absorption/Reflexion durch harte/weiche Kanten) bedeuten, dass der Evo One sensationell klingen kann.

Allerdings gibt es dabei einige Einschränkungen. Wenn ich besonders kritisch sein soll, dann kommt der kraftvolle Bass sicherlich an seine Grenzen, wenn die Lautstärke erhöht wird. Der Evo One kann wirklich laut werden, aber wenn man die Lautstärke auf über 70 (von 100) erhöht, können die sechs 2,75-Zoll-Tieftöner etwas arg dröhnen. Ehrlich gesagt ist es jedoch bereits nicht besonders sozial, in den 50+ Bereich vorzudringen. Schon bei 30 ist es so laut in meinem Büro, dass die Leute sich beschweren. In der App gibt es jedoch einen Lautstärkebegrenzer.

Bei vernünftiger Lautstärke – und ich würde mich nicht als besonders vernünftige Person bezeichnen, da ich meine Musik gerne laut höre – klingt der Evo One ausgewogen. Er verfügt über einen großzügigen Dynamikbereich, um Musik emotional darzustellen, und hat dennoch genug Wucht, dass man sich wirklich darin verlieren kann. Als Liebhaber von Underground-Musik ist Bass für mich ein wesentlicher Aspekt jedes Systems. Nachdem ich Tourists „Radio One Essential Mix“ ein paar Mal zu oft gehört habe, ist der Beweis für seine Robustheit erbracht.

Keine Sorge, ich habe ihn auch mit einigen hochwertigen Quellen gefüttert, darunter knisternde 12-Inch-Schallplatten aus meiner alternden Sammlung. Hier kann sich die unkomprimierte Klarheit wirklich voll entfalten und ihre Wirkung zeigen. Und da der Evo One von nicht weniger als 14 Treibern gespeist wird, ist das Klangbild unglaublich breit und räumlich – keine Überraschung, da die vier Hochtöner, vier Mitteltöner und sechs Tieftöner buchstäblich aus der Vorder-, Seiten- und Rückseite des Geräts feuern. Hier gibt es keine unnötige Signalverarbeitung, sondern nur eine punktgenaue Anordnung.

Cambridge Audio Evo One Test: Urteil

Cambridge Audio Evo One Test

(Image credit: Cambridge Audio)

Der Cambridge Audio Evo One ist ein episches All-in-One-System, das sensationell klingt. Das 14-Lautsprecher-Arrangement erzeugt ein natürlich breites und alles umhüllendes Klangbild, das dynamisch und dennoch eindrucksvoll ist – und Bass gibt es reichlich.

Sicher, das massive Design mag nur ein bestimmtes Publikum ansprechen, und bei asozialem Lautstärkepegel geht die Klarheit verloren. Aber wenn du nach einem Ersatz für deine Tischanlage suchst, dann ist Cambridge Audio im Vergleich zu seinen Hauptkonkurrenten Naim und Ruark genau das Richtige.

Dass ich es nicht eilig habe, meine Regal-Lautsprecher und den Subwoofer wieder aufzustellen, ist nur ein weiterer Beweis dafür, wie beeindruckt ich vom Evo One bin. Jetzt muss ich vielleicht sogar ein paar New-Wave-Punk-Graffiti an die Wände kritzeln.

Ebenfalls eine Überlegung wert

Ehrlich gesagt, gibt es da draußen nicht viel. Der Naim Mu-so 2 ist älter, aber eine Option – wenn du einen zu einem guten Preis finden kannst. Im Vergleich zur warmen Holzoberfläche des Cambridge Audio hat er durch sein industrielles Design jedoch ein insgesamt kälteres Erscheinungsbild.

Am direktesten vergleichbar ist das R410-System von Ruark Audio. Dies setzt voll auf Holzdesign und hat zudem einen sehr ähnlichen Preis. Ich denke, dass du mit der Cambridge Audio-Option mehr Bass herausholen wirst.

Biegen wir leicht links ab, und der Bowers & Wilkins Zeppelin ist sicherlich eine Alternative, obwohl er ohne vorderes LCD-Display einen anderen Reiz hat – einer, der eher ein Design-Statement ist. Dies könnte einigen Käufern besser gefallen als das Tisch-Design des Cambridge Audio – zudem ist er eine weitaus erschwinglichere Alternative.

Mike Lowe
Tech Editor

Mike is T3's Tech Editor. He's been writing about consumer technology for 15 years and his beat covers phones – of which he's seen hundreds of handsets over the years – laptops, gaming, TV & audio, and more. There's little consumer tech he's not had a hand at trying, and with extensive commissioning and editing experience, he knows the industry inside out. As the former Reviews Editor at Pocket-lint for 10 years where he furthered his knowledge and expertise, whilst writing about literally thousands of products, he's also provided work for publications such as Wired, The Guardian, Metro, and more.