Ich habe das dreifach faltbare Telefon von Huawei getestet – Google und Samsung könnten ein paar neue Tricks lernen.

Das Huawei Mate XT ist das weltweit erste dreifach faltbare Telefon – und es ist noch beeindruckender, als ich es mir vorgestellt hatte.

Huawei Mate XT im Test
(Bildnachweis: Future / Mike Lowe)

Nach jahrelangen Tests der besten Falt-Handys fühlt es sich an, als wäre 2024 der Wendepunkt, an dem Foldables zu einer kompromisslosen Lösung geworden sind – genau wie ich es bereits über das Google Pixel 9 Pro Fold gesagt habe, das meine Erwartungen übertroffen hat und inzwischen mein täglicher Begleiter ist.

Als sich die Gelegenheit ergab, das brandneue Huawei Mate XT in die Hände zu bekommen – eine weltweit erste Innovation mit dreifach faltbarem Design – habe ich sie sofort ergriffen, um einen Blick auf die Zukunft der Foldables zu werfen. Das Huawei-Gerät mit der Aufschrift „Ultimate Design“ auf der Rückseite ist ein äußerst beeindruckendes Stück Technik – eines, das in seiner Brillanz fast verwirrend ist.

Tatsächlich wirkt Samsungs Galaxy Z Fold 6 insgesamt so ähnlich wie sein Vorgänger, und auch Google hat sich gerade erst an konventionelle Foldables herangetastet – da wird schnell klar, dass Huaweis Entwicklungsarbeit anderen Branchengrößen durchaus noch den ein oder anderen Trick beibringen könnte, wenn es um die besten Android-Handys der Zukunft geht.

Zugegeben, das Mate XT wird für viele derzeit kein realistisches Produkt sein – nicht zuletzt wegen seines Preises – doch es gewährt einen faszinierenden Ausblick auf das Potenzial, das in dieser Geräteklasse steckt. Hier sind fünf zentrale Eindrücke zu Huaweis dreifach faltbarer Innovation, basierend auf meinen Erfahrungen mit dem Gerät:

1. Es kann auf verschiedene Arten gefaltet werden.

Faltbare Telefone haben sich im Großen und Ganzen auf zwei Designs festgelegt: die Muschelform, wie beim Motorola Razr 50 Ultra (das meiner Meinung nach das beste seiner Art ist) und die buchähnliche Form, wie beim Honor Magic V3 (der derzeit dünnste seiner Art) und anderen. Huaweis Ansatz im Mate XT wirkt wie eine Weiterentwicklung der buchartigen Bauform.

Zusammengefaltet wirkt das Mate XT auf mich wie ein durchaus konventionelles 6,4-Zoll-Smartphone. Klappt man das erste Scharnier auf, verwandelt es sich in ein XL-Display. Doch dann kommt der eigentliche Clou: Ein zweites Scharnier ermöglicht ein weiteres Aufklappen – und damit ein XXL-Display, das sich auf beeindruckende 10,2 Zoll Diagonale entfaltet.

Aus meiner Sicht braucht man damit kein Tablet mehr. Diese Bildschirmgröße ist ideal für lange Reisen – etwa, um Netflix' aktuellen Nummer-eins-Film oder andere Medienformate in voller Pracht zu genießen. Die typischen „Falten“ – in diesem Fall natürlich zwei – sind dezent, vergleichbar mit dem OnePlus Open, und frontal betrachtet fielen sie mir überhaupt nicht auf. Mit 120 Hz variabler Bildwiederholrate und enormer Helligkeit bietet dieses riesige Display in der Hosentasche ein Erlebnis, das ich in dieser Form bei keinem anderen Gerät gesehen habe.

2. Die Scharniere sind beeindruckend

Bevor ich das Mate XT selbst gesehen hatte, bin ich davon ausgegangen, dass seine Verarbeitungsqualität fraglich sein könnte. Doch das hat sich nicht bestätigt: Die Scharniermechanismen wirkten auf mich ausgesprochen robust, ohne das „Knirschen“, das ich bei früheren Foldables schon erlebt habe. Der Widerstand fühlt sich genau richtig an – weder zu locker noch zu stramm – und erlaubt es, beide Elemente ganz nach Wunsch im Ziehharmonika-Stil zu justieren.

Huawei hat diesen Teil der mechanischen Konstruktion beim Mate XT wirklich auf den Punkt gebracht – und genau das ist bei einem Gerät dieser Art absolut entscheidend. Auch die Displays rund um die Scharniere bleiben frei – der Bildschirmverlauf wird dadurch nicht unterbrochen. Das zeigt, wie ausgereift dieses Produkt ist – man mag sich kaum vorstellen, wie viele Varianten es gebraucht hat, um zu diesem Ergebnis zu gelangen.

Nicht nur die Scharniere beeindrucken – auch die generelle Verarbeitungsqualität des gesamten Geräts ist durchweg auf hohem Niveau. Dass so viel Displayfläche in ein Gerät unter 300 Gramm passt – kaum mehr als beim 257 Gramm schweren Google Pixel 9 Pro Fold – ist keineswegs selbstverständlich. Die Kombination aus Metallrahmen und texturierter Oberfläche ist dabei genau die richtige Wahl.

3. Die Batterietechnologie ist einen Schritt voraus

Soweit ich mich erinnere, war Huawei der erste Smartphone-Hersteller, der einen Silizium-Kohlenstoff-Akku in einem seiner Geräte verbaut hat. Ich weiß, Batterietechnologie ist langweilig. Doch auch die Akkutechnologie spielt eine entscheidende Rolle – sie zählt zu den größten Frustpunkten bei den besten Smartphones, denn Nutzer:innen wünschen sich, dass all diese Technik am liebsten ewig mit einer einzigen Ladung durchhält.

Nun, Silizium-Kohlenstoff ist aus mehreren Gründen ein Fortschritt gegenüber Lithium-Ionen: Erstens reduziert das Ausgangsmaterial den Druck auf die überabgebauten Lithiumvorkommen; zweitens weist es eine höhere Energiedichte auf, was es physisch kleiner macht; drittens bietet es eine längere Gesamtlaufzeit; und viertens ermöglicht es sogar schnellere Ladezeiten, wenn es von den Herstellern entsprechend genutzt wird (hier sind es 66W über Kabel – deutlich schneller als die 25W des Samsung Z Fold 6).

Huawei gibt die Akkukapazität nicht an, aber Quellen deuten darauf hin, dass ein 5600mAh-Akku im Mate XT verbaut wurde. Das haut mich um, denn das Gerät ist keineswegs groß – es ist nur 12,8 mm dick, wenn es zusammengefaltet ist, was kaum einen Unterschied zu meinem Google-Foldable macht. Dabei muss der Akku mit dieser Kapazität sicher in mehrere Segmente unterteilt worden sein, um in ein solches Design zu passen. Silizium-Kohlenstoff wird anderswo weitgehend noch nicht genutzt, bietet jedoch klare Vorteile für die Nutzer:innen.

4. Keine Kompromisse bei den Kameras

Ich war zunächst etwas skeptisch gegenüber dem großen Kamerabuckel auf der Rückseite des Mate XT, und ich bin mir auch nicht sicher, ob das oktagonale Design wirklich meinen Geschmack trifft. Ich bin jedoch der Meinung, dass ein faltbares Smartphone nicht zwangsläufig Kompromisse bei der Kamerakonfiguration eingehen sollte. Und da Google beim Pixel 9 Pro Fold die Kameras im Vergleich zum ursprünglichen Pixel Fold nicht verbessert hat, denke ich, dass die meisten Hersteller faltbarer Smartphones hier noch Potenzial zur Verbesserung haben.

Huawei hat im Laufe der Jahre still und leise Fortschritte in der Kameratechnologie gemacht. Ich erinnere mich daran, das Huawei P30 Pro benutzt zu haben, das bei seiner Markteinführung vor fünf Jahren im Jahr 2019 eine Offenbarung in der Nachtfotografie war. Das war dank neuer Sensortechnologie, die die Marke weiterhin weiterentwickelt hat. Andere Technologien, wie die variable Blende, haben ebenfalls Einzug in Huaweis Produktpalette gehalten – und auch im Mate XT ist diese Technologie zu finden.

Ich hatte nur wenig Zeit, um die Kameraausstattung des Mate XT zu erkunden, aber ich freue mich zu sehen, dass das Dreifachkamerasystem eine 50-Megapixel-Hauptkamera (mit optischer Stabilisierung und variabler Blende von f/1.4-4.0), einen 3-fachen optischen Zoom (ebenfalls mit Stabilisierung) und ein Ultraweitwinkelobjektiv bietet. Es gibt auch keine unter dem Display befindliche Kamera, die die Bildschirmansicht unterbricht. Das halte ich ebenfalls für die richtige Entscheidung.

5. Aber es ist teuer und softwareseitig eingeschränkt

Ich zeichne ein insgesamt positives Bild von Huaweis Tri-Fold-Telefon. Das liegt daran, dass das Mate XT aus so vielen Gründen wirklich beeindruckend ist. Es ist aber auch wirklich teuer. Doch nur, weil es so viel kostet wie ein MacBook Pro 16-Zoll, bedeutet das nicht, dass es bestimmten Nutzer:innen keinen Wert bieten wird. Das ist allerdings ziemlich spezifisch, da das Gerät vorerst nur in China erhältlich ist und Huaweis HarmonyOS anstelle von vollständig Google Android mit Play Store zum Einsatz kommt.

Der offizielle Preis beträgt in China CNY ¥19.999, wo das Gerät offiziell vorgestellt wurde, was umgerechnet etwa £2.135/$2.835/AU$4.150 entspricht. Ich mache mir Sorgen wegen der Umrechnung, da ich sicher bin, dass Steuern und Ähnliches den geforderten Preis nur erhöhen werden. Es ist noch nicht bestätigt, dass das Mate XT international auf den Markt kommt (es wird über 2025 gemunkelt). In den USA wird es wohl nicht verkauft werden.

Die Software und Verfügbarkeit sind eigentlich nebensächlich, denn was ich aus dem Blick auf das Mate XT mitgenommen habe, ist vor allem, wie weit das Produktdesign bereits fortgeschritten ist. Es handelt sich auch keineswegs um ein Konzepttelefon, sondern um ein echtes Produkt – und es zeigt, wie weit Huawei seinen Hauptkonkurrenten bereits voraus ist. Das ist großartig für die Innovation und den Wettbewerb – und sicherlich nur der Anfang dessen, wohin sich die Zukunft der faltbaren Smartphones entwickeln wird.

Mike Lowe
Tech Editor

Mike is T3's Tech Editor. He's been writing about consumer technology for 15 years and his beat covers phones – of which he's seen hundreds of handsets over the years – laptops, gaming, TV & audio, and more. There's little consumer tech he's not had a hand at trying, and with extensive commissioning and editing experience, he knows the industry inside out. As the former Reviews Editor at Pocket-lint for 10 years where he furthered his knowledge and expertise, whilst writing about literally thousands of products, he's also provided work for publications such as Wired, The Guardian, Metro, and more.