Bilal Fahmi
Läufer*innen und Radfahrer*innen haben den jüngsten Streit zwischen Garmin und Strava mit angehaltenem Atem verfolgt. Nachdem Strava Anfang Oktober eine Klage wegen Patenten eingereicht hatte – unter anderem zu Segmenten und Heatmaps – befürchteten viele, dass Garmin-Uploads nicht mehr bei Strava landen könnten. Für unzählige Nutzer*innen wäre das ein echtes Chaos gewesen.
Die jüngste Entwicklung ist jedoch positiv: Auch wenn der Rechtsstreit noch lange nicht beendet ist, können Garmin-Nutzer*innen vorerst aufatmen. In einer Stellungnahme, die Strava am Donnerstag an TechRadar schickte, bestätigte das Unternehmen, künftig Garmins strengeren Attributionsregeln zu folgen. Das bedeutet, dass die Gerätekennzeichnung bei Aktivitäten deutlicher hervorgehoben wird – und, entscheidend, die Garmin-Verbindung aktiv bleibt.
In der Erklärung heißt es: „Obwohl wir mit der umfangreichen Markenkennzeichnung, die Garmin erzwingt, nicht einverstanden sind, bleibt die ununterbrochene Konnektivität für den Teil unserer Community, der Garmin verwendet, unsere oberste Priorität. Wir haben außerdem beschlossen, künftig all unseren Gerätepartnern eine ähnliche Attribution zu geben, um fair zu sein.
Unser Ziel ist es, die Markenkennzeichnung so unaufdringlich wie möglich zu gestalten. Wir glauben, dass dies angesichts der obligatorischen Änderungen, die Garmin bis zum 1. November von allen Entwickler*innen verlangt, der richtige Schritt ist.“
Welche Änderungen sind zu erwarten?
Was folgt also? Praktisch bedeutet das, dass künftig klarer erkennbar sein wird, mit welchem Gerät eine Aktivität aufgezeichnet wurde. Wenn du also mit einer Garmin-Uhr läufst oder mit einem Garmin-Headunit fährst, wird Strava das in deinen Beiträgen deutlicher hervorheben.
Laut einem Beitrag von Gadgets & Wearables hat Strava Entwickler*innen informiert, dass Apps, die Garmin-Daten über die Strava-API nutzen, ab dem 1. November Garmins Markenanforderungen erfüllen müssen. Gleichzeitig will Strava eine ähnliche Attribution auch für Apple, Samsung und andere Partner einführen, damit es keine einmalige Lösung bleibt.
Das ist ein deutlicher Rückzieher nach einem sehr öffentlichen Fehltritt. Stravas Chief Product Officer hatte sich auf Reddit über Garmins Anforderungen beschwert – und das ging gewaltig nach hinten los. Der Beitrag erhielt kaum Zustimmung, und viele Kommentator*innen warfen Strava Heuchelei vor.
Inzwischen klingt die Botschaft deutlich gemäßigter. Strava will die Garmin-Synchronisation stabil halten, die Markenkennzeichnung so unaufdringlich wie möglich gestalten und vermeiden, dass Millionen täglicher Uploads unterbrochen werden, während die Anwält*innen im Hintergrund weiterarbeiten.
Noch ändert sich also nichts Grundlegendes. Sollte der Fall aber weiter eskalieren, könnte er langfristig beeinflussen, wie Segment-Bestenlisten und Routenvorschläge auf Garmin-Geräten funktionieren.
Die Klage schwebt weiterhin
Keine der jüngsten Entwicklungen bedeutet, dass der Gerichtsfall vom Tisch ist. Strava wirft Garmin weiterhin vor, Patente im Zusammenhang mit Segmenten und sogenannten Heatmaps zu verletzen und eine Kooperationsvereinbarung aus dem Jahr 2015 gebrochen zu haben.
Garmin hat sich bislang nicht zu dem Streit geäußert – und wird das vielleicht auch gar nicht tun. Solche Verfahren ziehen sich oft über Monate oder Jahre hin und enden meist mit Lizenzvereinbarungen oder stillen Einigungen, nicht mit spektakulären Produktverboten.
Für alltägliche Nutzer*innen gibt es trotzdem gute Nachrichten: Deine Garmin-Daten werden weiterhin wie gewohnt mit Strava synchronisiert, und die Gerätesymbole bei Aktivitäten sind künftig klarer zu erkennen. Weniger erfreulich ist, dass das nicht unbedingt so bleiben muss. Der Rechtsstreit läuft im Hintergrund weiter – wie es weitergeht, ist noch offen.

Lee Bell is a freelance journalist and copywriter specialising in all things technology, be it smart home innovation, fit-tech and grooming gadgets. From national newspapers to specialist-interest titles, Lee has written for some of the world’s most respected publications during his 15 years as a tech writer. Nowadays, he lives in Manchester, where - if he's not bashing at a keyboard - you'll probably find him doing yoga, building something out of wood or digging in the garden.