Das ist der Mercedes-Benz, von dem wir geträumt haben – könnte er das nächste Elektroauto der Zukunft sein?

Der Mercedes Vision Iconic ist eine opulente Neuinterpretation des klassischen Mercedes-Benz-Designs

Mercedes-Benz Vision Iconic
(Bildnachweis: Mercedes-Benz)
Kurze Zusammenfassung

Mercedes-Benz hat das Vision Iconic Konzeptfahrzeug vorgestellt. Es gibt einen Ausblick auf die Zukunft der Marke, bleibt dabei aber eng mit ihrem Erbe verbunden.

Das Ergebnis ist ein retro-gotisches Elektroauto mit langen, schlanken Linien und einem loungeartigen Innenraum. Vielleicht ist der beleuchtete Kühlergrill noch das realitätsnächste Element des Konzepts.

Mercedes hat ein neues Konzeptfahrzeug vorgestellt – den Vision Iconic. Er soll zeigen, wohin die Reise bei Mercedes künftig geht. Doch während viele vom retro-gotischen Äußeren fasziniert sind, steht vor allem die Technologie im Mittelpunkt, die der Autobauer zeigen will.

Konzeptfahrzeuge sollen beeindrucken, und daran mangelt es dem Vision Iconic sicher nicht. Die lange Motorhaube mit ihrer imposanten Neuinterpretation des Mercedes-Benz-Kühlergrills tropft nur so vor 30er-Jahre-Deko-Stil. Das tiefschwarze Finish lässt ihn aussehen, als würde er für eine Rolle in der Netflix-Serie Wednesday vorsprechen.

Der Kühlergrill selbst ist von Klassikern wie dem W108, W111 und dem Mercedes-Benz 600 Pullman inspiriert. Diese Modelle aus den 1960er-Jahren sind bekannt für ihre markanten Fronten, die fast an Rolls-Royce erinnern. Mercedes erklärt, dass das Redesign des Kühlergrills mit dem neuen elektrischen GLC begann.

Im Profil wirkt der Vision Iconic allerdings weniger wie eine klassische Limousine und mehr wie ein Sportcoupé. Die endlos lange Motorhaube trifft auf ein niedriges, weit nach hinten gezogenes Cockpit – weit entfernt von den SUVs, die heute den Automarkt dominieren.

Mercedes-Benz Vision Iconic

(Image credit: Mercedes-Benz)

Hier zeigt sich der erste Hinweis auf moderne Technologie: Die Oberfläche des Autos ist mit einer speziellen Solarbeschichtung versehen. Mercedes bestätigt, dass aktuell Solarzellen erforscht werden, die in Form einer hauchdünnen Paste direkt auf die Karosserie aufgetragen werden können.

Laut Mercedes könnte diese Beschichtung eine Fläche von rund 11 Quadratmetern nutzen, um Sonnenenergie zu gewinnen. Das ist genug, um bis zu 12.000 Kilometer pro Jahr rein solar zurückzulegen.

Innen ist der Vision Iconic auf eine ganz andere Art von Reise ausgelegt, wie man es bei Konzeptfahrzeugen oft sieht. Statt sich ums Fahren zu drehen, erinnert der Innenraum eher an eine luxuriöse Lounge – entworfen, um autonomes Fahren auf Level 4 zu unterstützen.

Level-4-Fahren bedeutet, dass das Auto im Grunde alles selbst übernimmt, ganz ohne menschliches Eingreifen. Du könntest also entspannt mit deinen Mitreisenden Karten spielen, während dich das Auto zur nächsten Party bringt.

Das Interieur selbst ist weit entfernt von dem, was man aus aktuellen Serienfahrzeugen kennt. Es greift ein opulentes Deko-Thema auf, das Mercedes als „hyper-analogen und digitalen Luxus“ beschreibt. Die analogen Elemente dienen dabei als bewusster Gegenpol zur zunehmend digitalen, oft knopf­losen Fahrzeugwelt – eine Hommage an das klassische Design vergangener Jahrzehnte.

Ich bin mir nicht sicher, wie gut das Samtinterieur im Alltag halten würde, und auch die Perlmutt-Einlagen wirken eher wie Details aus einem Rolls-Royce als aus einem Serienfahrzeug. Doch beim Vision Iconic geht es ohnehin weniger um Alltagstauglichkeit – er ist mehr Kunstwerk als Auto.

Technologisch wird’s spannender: Natürlich gibt es einen KI-Assistenten, doch das ist nur die Oberfläche. Mercedes denkt weiter und setzt auf sogenanntes neuromorphes Computing. Dabei wird ein Computer so konstruiert, dass er eher wie ein menschliches Gehirn arbeitet – weg von der klassischen binären Logik hin zu einer effizienteren, leistungsfähigeren und anpassungsfähigeren Architektur.

Noch ist das Zukunftsmusik, aber Mercedes betont, dass diese Technologie künftig das autonome Fahren und andere Systeme antreiben könnte. Sie soll bis zu zehnmal effizienter arbeiten als heutige Lösungen und dabei die nötige Rechenleistung um rund 90 Prozent senken.

Mercedes-Benz Vision Iconic

(Image credit: Mercedes-Benz)

Zurück in der realen Welt geht es beim Vision Iconic nicht nur um das Auto. Pünktlich zur Shanghai Fashion Week hat Mercedes eine Capsule Collection mit Outfits für Männer und Frauen entworfen, die das Design des Fahrzeugs aufgreifen und das Art-Déco-Thema zum Leben erwecken.

Zugegeben, vieles von dem, was Mercedes hier zeigt, bringt uns nicht unbedingt näher an das, was tatsächlich als Nächstes in Serie geht. Doch es fügt sich perfekt in eines meiner Lieblingsprojekte der Marke aus den letzten Jahren: den Mercedes Ponton Restomod mit AMG-V8. Er trägt denselben gotischen Stil in sich – inklusive des imposanten Kühlergrills.

Ob das alles vielleicht ein Vorgeschmack auf die nächste S-Klasse ist? Wir können nur hoffen.

Chris Hall

Chris has been writing about consumer tech for over 15 years. Formerly the Editor-in-Chief of Pocket-lint, he's covered just about every product launched, witnessed the birth of Android, the evolution of 5G, and the drive towards electric cars. You name it and Chris has written about it, driven it or reviewed it. Now working as a freelance technology expert, Chris' experience sees him covering all aspects of smartphones, smart homes and anything else connected. Chris has been published in titles as diverse as Computer Active and Autocar, and regularly appears on BBC News, BBC Radio, Sky, Monocle and Times Radio. He was once even on The Apprentice... but we don't talk about that. 

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