Samsung QN90C im Test: Lohnt sich die Investition?

Samsungs etwas abgespeckter Neo QLED TV, der QN90C, bringt einige Vorteile mit sich, zeigt aber auch Schwächen – ist er dennoch die richtige Wahl für den nächsten Fernseher?

Samsung QN90C im Test
(Bildnachweis: Samsung)
T3 Fazit

Es gibt viele positive Aspekte der Bildqualität, die im schlanken, gut aussehenden Gehäuse des Samsung QN90C verpackt sind. Andere Disziplinen hat der Fernseher wiederum nicht gemeistert. Deshalb würden wir vorschlagen, stattdessen den höherwertigen QN95C auf die persönliche Shortlist zu setzen.

Pro
  • +

    Helle, lebendige und kontrastreiche Bilder

  • +

    Schlankes und elegantes Design

  • +

    Gute Gaming-Funktionen

Kontra
  • -

    Die Hintergrundbeleuchtung könnte besser fokussiert sein

  • -

    Einige Probleme mit der Bewegungssteuerung

  • -

    Kein Dolby Vision HDR

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Es ist generell schwierig geworden in dieser innovativen Zeit, den Überblick über die rasante TV-Technologie zu behalten, um das beste Gerät für die eignen Ansprüche zu finden. Ist 8K eine bessere Wahl als 4K? Was ist der Unterschied zwischen OLED und QD-OLED? Ist Micro-LED den zusätzlichen Aufwand im Vergleich zu Mini-LED wert?

Dennoch lohnt sich ein Blick auf den Samsung QN90C – das etwas abgespeckte Modell des mit fünf Sternen bewerteten Top-TVs QN95C – als Teil der TV-Produktreihe des Jahres 2023. Anderswo würde man von einem Mini-LED-TV sprechen – also einem Gerät, bei dem winzige LEDs das Panel beleuchten. Bei Samsung hingegen trägt diese Technologie den Namen Neo QLED.

Doch lassen wir die Namensgebung beiseite und widmen uns der entscheidenden Frage: Ist der Samsung QN90C wirklich gut? Hier ist unser Testbericht, der die Stärken und Schwächen im Detail beleuchtet.

Samsung QN90C: Preis und Verfügbarkeit

Der Samsung QN90C ist ab sofort erhältlich – in Großbritannien liegt der Preis für das 55-Zoll-Modell bei maximal £2299. In den USA liegt der Preis bei maximal 2.699 US-Dollar, in Australien bei etwa 3.299 AU-Dollar. Wie dem oben eingebetteten Shopping-Widget zu entnehmen ist, wurden diese Preise jedoch bereits deutlich reduziert.

Der QN90C gehört zu den umfangreicheren Modellreihen im aktuellen Samsung-Portfolio – neben der hier getesteten 55-Zoll-Version ist er auch in den Größen 43, 50, 65, 75 und 85 Zoll erhältlich. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Größenvarianten – teils grundlegende, etwa bei der Bildwiederholrate oder sogar der Zusammensetzung des Panels selbst. Deshalb ist es besser, diese Rezension und ihre Einschätzungen ausschließlich auf die 55- und 65-Zoll-Modelle zu beziehen.

Samsung QN90C Bewertung: Funktionen und Neuheiten?

Samsung QN90C

(Image credit: Future)

Bei diesem Samsung handelt es sich um einen 4K-HDR-Mini-LED-TV – oder, wie bereits erwähnt, um ein Neo QLED-Modell. Das bedeutet im Kern: eine Konfiguration, die für helle Bilder mit äußerst präziser Hintergrundbeleuchtung sorgen sollte – allerdings ohne Unterstützung für Dolby Vision HDR, was leider typisch für Samsung ist.

Trotz des gewohnten Verzichts auf Kompatibilität mit dem weltweit beliebtesten HDR-Standard mit dynamischen Metadaten überzeugt der QN90C insgesamt mit einer sehr soliden Ausstattung.

Das 120-Hz-IPS-Panel wird vom „Neural Quantum Processor 4K“ gesteuert – ein Upgrade gegenüber dem letztjährigen „Neo Quantum“-Modell und offenbar sehr ähnlich zu dem Prozessor, der in Samsungs 8K-Fernsehern aus dem Jahr 2022 zum Einsatz kommt. Es verwendet zahlreiche neuronale Netzwerkmodelle in Verbindung mit KI-Upscaling und maschineller Lerntechnologie, um das Upscaling von Inhalten unter 4K zu optimieren.

Neben der üblichen HLG- (Hybrid Log Gamma) und HDR10-Kompatibilität unterstützt der QN90C auch HDR10+ Adaptive und HDR10+ Gaming. HDR10+ Adaptive nutzt künstliche Intelligenz, um die Umgebung des Bildschirms zu analysieren – einschließlich Lichtverhältnissen, Helligkeit und Bildschirmreflexionen – und sorgt so dafür, dass das Bild auch bei wechselnden Umgebungsbedingungen optimal dargestellt wird.

Samsung QN90C

(Image credit: Future)

Alle vier HDMI-Eingänge von Samsung entsprechen dem vollständigen HDMI 2.1-Standard. Das bedeutet Unterstützung für 4K bei 120 Hz, ALLM (Auto Low Latency Mode), VRR (Variable Refresh Rate), HGiG („HDR Gaming Interest Group“), FreeSync Premium Pro und mehr – sodass keine der cleveren Funktionen moderner Spielekonsolen ungenutzt bleibt.

Einer der HDMI-Anschlüsse ist natürlich auch eARC-fähig. Weitere physische Anschlüsse führen zu ein paar USB-Steckplätzen, einer digitalen optischen Buchse, einer Ethernet-Buchse und Antennenanschlüssen für die beiden Tuner des Bildschirms. Bluetooth 5.2 und Dualband-WLAN decken die drahtlose Konnektivität ab.

Der QN90C verfügt über die erweiterte Variante von Samsungs „Object Tracking Sound“-Technologie – OTS+ genannt – die darauf abzielt, Klangbewegungen zu erzeugen, die die Aktionen auf dem Bildschirm realistisch nachbilden. Das OTS+-System ist hier in einem 4.2.2-Layout angeordnet und wird von 60 Watt Leistung angetrieben. Der QN90C ist mit Dolby Atmos kompatibel, kann also entsprechende Signale verarbeiten – allerdings lässt sich ohne zusätzliche Ausstattung, wie etwa einer der besten Soundbar für Samsung-Fernseher, kein echtes Raumklangerlebnis erzeugen. Auch eine „Q Symphony“-Kopmatibilität ist mit im Gepäck. Sprich: Mit einer geeigneten Samsung-Soundbar kann das integrierte Audiosystem des Fernsehers unterstützend mitwirken, anstatt durch sie vollständig ersetzt zu werden.

Samsung QN90C im Test: Leistung

Samsung QN90C

(Image credit: Future)

Dolby Vision HDR fehlt zwar erwartungsgemäß, doch HDR10+ Adaptive erweist sich als solide Alternative – insbesondere bei hochwertigem Material, das über einen 4K-UHD-Blu-ray-Player zugespielt wird. Die Bildqualität, die der Samsung QN90C dabei liefert, weiß in vielerlei Hinsicht zu überzeugen.

Was sofort ins Auge fällt, ist die enorme Helligkeit des QN90C – im Auslieferungszustand wirkt das Bild beinahe grell. Mit einem kurzen Abstecher in die Einstellungsmenüs – Sonnenbrille optional – lässt sich die Helligkeit jedoch problemlos auf ein angenehmes Niveau reduzieren. So gibt es selbst bei Tageslicht oder eingeschalteter Raumbeleuchtung keinerlei Probleme beim Fernsehen. Die weißen Töne, die es erzeugt, sind zweifellos vielfältig, detailliert und nuanciert - aber vor allem sind sie hell.

Was Detailreichtum, Feinzeichnung und Farbvielfalt betrifft, zeigt sich ein durchgehend überzeugendes Bild über das gesamte Farbspektrum hinweg. Dabei überzeugt der QN90C mit lebendigen, kräftigen Farben, ohne ins Übersättigte oder Künstliche abzudriften – stattdessen wirkt die Darstellung natürlich und glaubwürdig, mit unzähligen feinen Nuancen und Abstufungen. Besonders stark ist der QN90C bei Hauttönen und -texturen – sie wirken realistisch und authentisch, mit all der Vielfalt, die man auch im echten Leben erwarten würde. Die Unterschiede im Teint sind mit großer Präzision dargestellt. Und auch bei sämtlichen Texturen beeindruckt die Detailtreue so sehr, dass man sich dem Bild kaum entziehen kann.

Bei Schwarztönen fällt das Urteil etwas differenzierter aus. Von einem hintergrundbeleuchteten Fernseher erwartet man natürlich keine so tiefen Schwarzwerte wie bei einem OLED-Display – und tatsächlich erreicht der QN90C kein absolut reines Schwarz. Was jedoch etwas überraschender ist, ist die Bereitschaft, mit der sich die Hintergrundbeleuchtung bemerkbar macht. Obwohl das Mini-LED-Panel des Samsung vermutlich über 500 separate Dimmzonen verfügt, reagiert es mitunter träge auf Helligkeitsveränderungen.

Es tritt ein leichter, aber klar erkennbarer Halo- bzw. Blooming-Effekt um weiße Elemente auf schwarzem Hintergrund auf – genau der Effekt, den diese Technologie eigentlich minimieren soll. Das führt dazu, dass die vom Bildschirm erzeugten Schwarztöne stellenweise etwas ausgewaschen wirken. Die hohe Gesamthelligkeit des QN90C sorgt zwar für einen starken Kontrastumfang, doch bei Szenen mit überwiegend dunklem Bildinhalt und einzelnen hellen Elementen wirkt der Samsung stellenweise etwas überfordert.

Samsung QN90C

(Image credit: Future)

In fast allen anderen Aspekten ist der QN90C jedoch ein starker Performer. Die Kantenzeichnung ist sauber und glaubwürdig, und in Szenen, die es erfordern, zeigt sich eine deutlich wahrnehmbare Tiefenwirkung. Auch die Darstellung feiner, komplexer Muster – etwa in Möbeln, Kleidung oder anderen Textilien – gelingt dem QN90C beeindruckend präzise.

Bei der Bewegungsdarstellung zeigt der Samsung allerdings eine weitere Schwäche. Schnelle Bildinhalte, etwa bei Live-Sportübertragungen oder Konsolenspielen, meistert der QN90C souverän. Er behält die Kontrolle über die Bewegung, führt sie flüssig aus und zeigt keine Anzeichen von Zögern. Langsame Kameraschwenks hingegen bereiten dem QN90C eher Schwierigkeiten – „Ruckeln“ wäre zwar übertrieben, doch gerade bei gemächlicher Bewegung zeigt das Gerät klare Schwächen in der Darstellung.

Was die Klangqualität betrifft, ist es durchaus von Vorteil, dass unterhalb des Bildschirms ausreichend Platz für eine Soundbar vorhanden ist. Trotz der Vielzahl an Lautsprechern und der vielversprechenden Leistungsangabe klingt der Samsung eher kraftlos und undefiniert – die Höhen wirken leicht scharf, während es im Tieftonbereich deutlich an Substanz fehlt. Object Tracking Sound+ gelingt es nicht wirklich, den Klang dynamisch der Bildschirmaktion anzupassen. Vielmehr entsteht der Eindruck, dass in Bereichen mit wenig Bewegung schlicht kein Ton vorhanden ist.

Samsung QN90C im Test: Design und Benutzerfreundlichkeit

Samsung QN90C

(Image credit: Future)

Dank seiner Mini-LED- (sorry, Neo QLED)-Konfiguration überzeugt der QN90C mit einer beeindruckend schlanken und gleichmäßigen Bauweise – gerade einmal 26 mm tief. Dadurch macht der QN90C an der Wand eine hervorragende Figur. Und dank der gut erreichbaren Anschlüsse sowie einer einfachen Kabelführung auf der Rückseite ist die Wandmontage auch praktisch problemlos umsetzbar.

Wer den Fernseher lieber auf einem Möbelstück platzieren möchte, benötigt dafür keine besonders breite Stellfläche. Der zentrale Standfuß des QN90C misst lediglich 338 x 237 mm und erhöht das Gewicht des 55-Zoll-Modells um weniger als 3 kg auf insgesamt 17,7 kg – damit ist er auch für Regal oder Tischplatte keine große Belastung. Der Sockel hebt den Bildschirm so weit an, dass alle bis auf die massivsten Soundbars problemlos darunter passen sollten.

Von vorne betrachtet ist der Samsung im Grunde nur Bildschirm. Die Bildschirmränder sind schmal und dunkel gehalten, und der dunkelgraue Metallrahmen wirkt dezent und gleichzeitig hochwertig in der Optik. Die Qualität der Kunststoffe, aus denen der Großteil des Geräts besteht, überzeugt. Die Verarbeitungsqualität entspricht dem typischen Samsung-Standard – also tadellos – und das Branding ist angenehm zurückhaltend. Natürlich kauft niemand einen Fernseher, um ihn im ausgeschalteten Zustand zu betrachten. Aber hey, der QN90C zählt auch so zu den optisch ansprechendsten Geräten auf dem Markt.

Samsung QN90C-App

(Image credit: Samsung / Future)

Er überzeugt auch in puncto Bedienkomfort. Neben der Kompatibilität mit Amazon Alexa, Google Assistant und Samsungs eigenem Sprachassistenten Bixby lässt sich der QN90C auch über die zwar schlicht gestaltete, aber funktionsreiche SmartThings-App oder eine der beiden mitgelieferten Fernbedienungen steuern. Die erste Fernbedienung bietet einen vollständigen Funktionsumfang, ist jedoch mit zu vielen – teils sehr kleinen – Tasten überladen. Die zweite ist deutlich kompakter und minimalistischer gestaltet und lässt sich entweder per USB-C oder über das integrierte Solarpanel auf der Rückseite aufladen.

Unabhängig von der bevorzugten Bedienmethode erwartet einen eine erfreulich kurze, aber dennoch umfassende Einrichtung sowie Samsungs neueste Version der Tizen-basierten Smart-TV-Oberfläche, die über Jahre hinweg kontinuierlich weiterentwickelt wurde. Heutzutage nimmt die Benutzeroberfläche den gesamten Bildschirm ein, braucht eine Weile, um ihre Empfehlungen an den persönlichen Geschmack anzupassen, und reagiert mitunter etwas träge auf Eingaben – unabhängig davon, auf welchem Weg sie erfolgen. Die Auswahl an Streaming- und Mediatheken-Apps ist aber extrem umfangreich. Es ist also höchst unwahrscheinlich, dass ausgerechnet der persönliche Favorit fehlen sollte.

Gamer:innen dürfen sich freuen: Samsungs Game Bar liegt beim QN90C in der Version 3.0 vor – und ist damit noch hilfreicher als zuvor. Neben den bekannten Funktionen wie Seitenverhältnis-Anpassung, Eingabeverzögerungsanzeige, Headset-Einstellungen und mehr bietet die Game Bar nun auch „Virtual Aim Point“ und „Minimap Sharing“ – zwei nützliche Features für Gamer:innen. In Kombination mit der äußerst schnellen Reaktionszeit im „Game“-Modus wird der QN90C zu einem wirklich leistungsfähigen und lohnenswerten Monitor für Gaming-Enthusiast:innen.

Samsung QN90C im Test: Fazit

Samsung QN90C

(Image credit: Future)

Als Objekt sieht der Samsung QE55QN90C beeindruckend aus. Aber vor allem als Fernseher hat der QN90C in petto – er ist äußerst hell, überzeugt mit starker Farbdarstellung, eignet sich hervorragend fürs Gaming und seine Smart-TV-Oberfläche bietet alles, was man braucht.

Allerdings lässt die Hintergrundbeleuchtung stellenweise zu wünschen übrig. Zudem ist die zögerliche Darstellung bestimmter Bewegungsabläufe auf dem Bildschirm nicht zu übersehen. Ist es ein schlechter Fernseher? Auf keinen Fall. Allerdings verdient der höherwertige QN95C mit etwa doppelt so vielen Dimmzonen größere Aufmerksamkeit.

Ebenfalls eine Überlegung wert

Wer dem guten alten OLED-Prinzip weiterhin vertraut, findet in Sonys ausgezeichnetem A80L eine überzeugende Alternative. Nein, er ist nicht so schlank wie das Samsung-Modell, und nur zwei der vier HDMI-Anschlüsse unterstützen den vollen HDMI-2.1-Standard – dafür bietet er Dolby Vision HDR, eine durchweg souveräne Bewegungsdarstellung, realistischere Schwarztöne und eine Hintergrundbeleuchtung, die sich nie störend bemerkbar macht – weil es schlicht keine gibt.

Simon Lucas is a freelance technology journalist and consultant, with particular emphasis on the audio/video aspects of home entertainment. Before embracing the carefree life of the freelancer, he was editor of What Hi-Fi? magazine and website – since then, he's written for titles such as Wired, Metro, the Guardian and Stuff, among many others. Should he find himself with a spare moment, Simon likes nothing more than publishing and then quickly deleting tweets about the state of the nation (in general), the state of Aston Villa (in particular) and the state of his partner's cat.