Ich habe Marshalls allererste Soundbar ausprobiert, jetzt sind meine Sonos-Träume vorbei

Die Marshall Heston 120 ist eine herausragende Single-Box-Soundbar, die mit Sonos' Arc Ultra konkurriert

Marshall Heston 120
(Bildnachweis: Future / Mike Lowe)

Letzten Monat wurde ich in die Zentrale von Marshall eingeladen, um ein neues Produkt zu erkunden – und ein erstes für die Marke. Ich hatte bereits spekuliert, dass es sich wahrscheinlich um eine brandneue Soundbar handeln würde, und tatsächlich hat Marshall bei seinem ersten Vorstoß in diesen wettbewerbsintensiven Audio-Bereich nicht enttäuscht.

In den letzten Jahren habe ich in Hülle und Fülle die besten Soundbars getestet, wobei mich Sonos' Arc Ultra in Bezug auf das, was eine Single-Box-Lösung bieten kann, massiv beeindruckt hat. Nun, Marshall greift mit der Heston 120 an, eine bedeutende Absichtserklärung dessen, was die Marke in diesem Bereich erreichen möchte.

Ich habe Marshall-Markenleiter und Audioingenieure im Zusammenhang mit der Entstehung der Heston 120, neuen Technologien und Herausforderungen interviewt – lese das unbedingt für zusätzliche Hintergrundinformationen, die in die Herstellung des Produkts eingeflossen sind.

Aber es war das tatsächliche Hörerlebnis, bei dem mir klar wurde, dass Marshall diesen Markt nicht halbherzig angreift. Tatsächlich ist die Heston 120 ein solider Sonos-Konkurrent, sogar mit einigen besseren Funktionen – hier sind die Highlights, die deine Aufmerksamkeit verdienen.

Unverwechselbare Bedienelemente

Marshall begann in den 1960er Jahren, also hat es ein Erbe und einen dauerhaften Stil, der ikonisch geworden ist. Es wäre irgendwie falsch, wenn die Marke auf das klassische Design für ihre allererste Soundbar verzichten würde. Aber die Heston 120 geht aufs Ganze.

Marshall Heston 120

(Image credit: Future / Mike Lowe)

Neben dem klassischen Schwarz mit Messingakzenten bietet die Soundbar auch drei physische Drehregler auf der Oberseite. Mit dem ersten stellst du die Lautstärke ein, der zweite wechselt – durch Drücken – zwischen Bass- und Höhenanpassung, und der dritte ist für die Auswahl der Quelle zuständig.

Natürlich gibt’s auch eine App, in der alles hinterlegt ist – egal ob du aus der Ferne steuerst oder direkt am Gerät: Alles bleibt perfekt synchron. Besonders gefällt mir die rote LED-Skala, die die aktuelle Regler-Position anzeigt (die Regler drehen sich übrigens endlos) und langsam verblasst, damit sie beim Film- oder Musikgenuss nicht stört.

Zur Auswahl stehen verschiedene Klangmodi wie Movie, Music, Night und Voice – per Knopfdruck oder über die App wählbar. Dazu gibt es noch drei separat belegbare Preset-Tasten, mit denen sich vor allem Musik-Fans freuen dürften: So kannst du blitzschnell zwischen deinen individuell gespeicherten Sound-Einstellungen wechseln.

Massiver Bass

Marshall hat für das Bedienfeld aber nicht übermäßig viel Platz geopfert. Laut den Akustikingenieur*innen des Unternehmens gibt es an diesem Produkt eine ganze Menge beweglicher Flächen – insgesamt 15 vibrierende Oberflächen, von denen 11 tatsächliche Treiber sind, darunter vier Woofer.

Marshall Heston 120

(Image credit: Future / Mike Lowe)

Kurz gesagt: Die Marshall Heston 120 kann einen massiven Bass liefern – bis runter in den 40-Hz-Bereich, direkt aus der Soundbar selbst. Ein separater Subwoofer ist also nicht nötig. Wenn du trotzdem einen anschließen willst, geht das natürlich auch: Ein Sub-200-Modell soll später im Jahr erhältlich sein, ist aber scheinbar eher für das kleinere Heston-60-Modell gedacht, das zeitgleich erscheint.

Ich durfte bei einer Demo Radioheads „Everything In Its Right Place“ hören – und ganz ehrlich: Die Klangbreite dieser Bar ist sensationell. Und der Bass? Seismisch! (Ein Begriff, von dem ich nicht gedacht hätte, dass ich ihn mal für genau diesen Track benutze.) Die Radiatoren und Woofer leisten ganze Arbeit – ohne dabei den restlichen Mix zu übertönen.

Die Marshall bietet vielleicht nicht ganz so viele Kanäle wie etwa die Sonos Arc Ultra, aber wenn es um pure Low-End-Power geht, rockt sie einfach.

Dolby Atmos

Wechseln wir von Musik zu Filmen: Ich bekam eine Demo-Szene aus The Phantom Menace zu hören. Auch wenn der Film allgemein als cineastische Folter gilt, ist der Sound-Mix tatsächlich ein gutes Beispiel für räumlichen Klang. Besonders die Podrace-Szene auf Tatooine liefert richtig ab – mit kräftigen Bassschlägen, zischenden Effekten und klaren Voice-Cutaways, alles gleichzeitig und ohne Chaos.

Marshall Heston 120

(Image credit: Future / Mike Lowe)

Die 11 Treiber der Heston 120 sind in einer 5.1.2-Konfiguration angeordnet – das bedeutet fünf Speaker für Center, Stereo und seitlich angewinkelten Klang, ein zentraler Bass (der, wie beschrieben, von deutlich mehr vibrierenden Flächen getragen wird) und zwei nach oben gerichtete Lautsprecher für Surround- und Höhenkanäle. Damit kann die Soundbar Dolby Atmos abspielen.

Es ist Marshalls erstes Produkt mit Dolby Atmos – aber ich bin mir sicher, dass diese Erfahrung in künftige Modelle einfließen wird. Im Idealfall liefert dieses 3D-Audioformat einen echten, kuppelförmigen Klangraum – wobei ich bisher noch keine All-in-One-Lösung gehört habe, die das vollständig erreicht.

Die Marshall macht in Sachen Höhenklang auf jeden Fall einen soliden Job – und die nach oben gerichteten Speaker kommen sogar bei Musik zum Einsatz, indem sie bei 8 kHz zusätzliche Klangfarbe ins Spiel bringen. So sehr ich den Star Wars-Film auch nicht mag – der Sound der Marshall hat mich trotzdem richtig mitgerissen.

HDMI-Passthrough

Hier ist ein wirklich offensichtlicher Bereich, in dem Sonos Arc und Arc Ultra scheitern: Sie bieten jeweils nur einen HDMI-Anschluss, ohne Passthrough. Die Marshall Heston 120 hingegen hat zwei HDMI 2.1-Anschlüsse – was bedeutet, dass 4K/120Hz-Passthrough möglich ist.

Marshall Heston 120

(Image credit: Future / Mike Lowe)

Das ist super praktisch, um einen HDMI-Anschluss an deinem Fernseher freizuhalten, während du trotzdem HDMI eARC für den Audio-Handshake deiner meistgenutzten Geräte verwenden kannst – und dabei die erstklassige Audio- und Bildqualität bekommst, die du von der Soundbar erwartest. Perfekt für die neuesten Konsolen wie die PS5 Pro.

Marshall hat aber noch mehr zu bieten: Neben HDMI gibt es auch einen klassischen optischen Eingang und sogar Stereo-RCA-Anschlüsse (plus einen dritten Anschluss für einen Subwoofer, falls du ein externes Gerät so verbinden möchtest). Theoretisch könntest du also sogar einen Plattenspieler an die Soundbar anschließen. Das zeigt ganz klar, dass Marshall hier vor allem auf den Musikfaktor setzt und nicht nur Filmfans im Blick hat.

Abschließend

Marshall Heston 120

(Image credit: Future / Mike Lowe)

Insgesamt habe ich mich gefragt, ob Marshall eine Soundbar schaffen kann, die sowohl die breite Masse als auch die eigene Fangemeinde anspricht – und genau das ist die Heston 120.

Das Design bleibt seinen Wurzeln treu, ohne dabei zu sehr von einer Soundbar abzuweichen, die praktisch vor den Fernseher passt (sie ist allerdings mit fast 80 mm Höhe ziemlich hoch, das solltest du beachten).

Die High-End-Features haben natürlich ihren Preis, das steht fest. Aber die Audioqualität, die Dolby-Atmos-Unterstützung und der absolut beeindruckende Rock’n’Roll-Bass sind richtig stark. Marshall hat mit der Heston 120 überraschend auf Anhieb einen Volltreffer gelandet.

Mike Lowe
Tech Editor

Mike is T3's Tech Editor. He's been writing about consumer technology for 15 years and his beat covers phones – of which he's seen hundreds of handsets over the years – laptops, gaming, TV & audio, and more. There's little consumer tech he's not had a hand at trying, and with extensive commissioning and editing experience, he knows the industry inside out. As the former Reviews Editor at Pocket-lint for 10 years where he furthered his knowledge and expertise, whilst writing about literally thousands of products, he's also provided work for publications such as Wired, The Guardian, Metro, and more.

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