

Kerstin Findeisen
Während Kameras immer beliebter zu werden scheinen, hätte wohl niemand mit dem Hype gerechnet, den die Fujifilm X100VI ausgelöst hat. Schon zum Launch war das Modell ein voller Erfolg und hat sich einen glänzenden Ruf erarbeitet – so sehr, dass es mittlerweile gefühlt so selten ist wie ein Sechser im Lotto.
Und das ist auch kein Wunder: Eine kompakte Kamera mit schickem Design und beeindruckenden Specs? Klar, dass die gut ankommt. Sie war sofort vergriffen, kaum irgendwo aufzutreiben.
Inzwischen hat Fujifilm mit der Fujifilm X-T50 ein ähnliches Modell auf den Markt gebracht – ebenso kompakt, aber mit dem Vorteil eines wechselbaren Objektivs. Und jetzt wird das Ganze mit der neuen Fujifilm X-E5 noch interessanter: Sie übernimmt das kantige, kompakte Design der X100VI, setzt aber auf ein Wechselsystem. Damit dürfte sie für viele eine echte Alternative sein.
Ob sie auch wirklich was kann? Dafür bin ich nach Valencia gereist und habe die X-E5 auf Herz und Nieren getestet.
Fujifilm X-E5: Preis und Erscheinungsdatum
Die Fujifilm X-E5 wurde im Rahmen des X Summit-Events für den 12. Juli 2025 angekündigt. Die ersten Geräte sollen voraussichtlich Anfang August ausgeliefert werden.
Der Preis für das Gehäuse allein liegt bei 1.599 Euro, das Kit mit dem neuen 23mm f/2.8 Pancake-Objektiv kostet 1.799 Euro.
Fujifilm X-E5 Hauptmerkmale
Starten wir mit den wichtigsten technischen Daten – und die dürften viele freuen: Ein Großteil der Ausstattung entspricht der X100VI. Der Sensor ist beispielsweise derselbe 40-MP-Sensor wie im beliebten Schwestermodell, und auch die IBIS-Einheit (In-Body Image Stabilization) ist identisch. Laut Fujifilm wurde die Software allerdings etwas angepasst, sodass nun 7 Blendenstufen Bildstabilisierung in der Bildmitte und 6 an den Rändern möglich sind.
Auf der rechten Seite der Kameraoberseite befinden sich ein Einstellrad für die Belichtungskorrektur, ein Verschlusszeitenrad, der Auslöser sowie eine frei belegbare Taste. Spannender wird es auf der linken Seite: Hier sitzt ein neu gestaltetes, individuell konfigurierbares Einstellrad für Filmsimulationen.
Die Kamera wird als Kit mit dem ebenfalls neuen Fujifilm 23mm f/2.8 Pancake-Objektiv angeboten, das ich auch für meinen Test verwendet habe. Auch das erinnert stark an die X100VI: Es entspricht einem 35mm-Bildwinkel im Vollformat, ist allerdings etwas lichtschwächer.
Ein weiterer wichtiger Punkt bei einer so kompakten Kamera ist das Gewicht – und das liegt bei nur 445 g (inklusive Akku und Speicherkarte). Damit eignet sich die X-E5 hervorragend als leichtes Travel-Setup.
Fujifilm X-E5 Design
Für viele steht bei dieser Kamera das Design im Mittelpunkt – und es ist leicht zu erkennen, warum. Sie sieht einfach verdammt gut aus, ein Retro-Look, der aktuell voll im Trend liegt. Kurz gesagt: Absolut wunderschön – man möchte sie fast genauso gern anschauen, wie man durch sie hindurch fotografiert.
Das Modell gibt es in zwei Farbvarianten – Silber und Schwarz. Mein Testgerät war die klassischere silberne Version, aber ich glaube, mein eigenes Geld würde ich für die schwarze ausgeben. Die hat etwas extrem Anziehendes, mit einer fast Leica-ähnlichen Anmutung. Sehr schön.
Auch die Ergonomie überzeugt. Natürlich wird das nie das griffigste Kameradesign aller Zeiten sein – allein die kompakte Größe lässt das kaum zu –, aber wirklich problematisch ist das nicht. Wer mit analogen Kameras vertraut ist, wird den kleinen Griff auf der rechten Seite zu schätzen wissen. Und durch das kompakte Format können die meisten den Body problemlos komplett umgreifen, wenn das nicht reicht. Während meiner gesamten Zeit mit der Kamera hatte ich nie das Gefühl, mir ein anderes Gehäusedesign zu wünschen.
Wie bei fast allen Modellen aus dem Fujifilm-Sortiment gibt es auch hier reichlich Möglichkeiten zur Individualisierung. Auf der Oberseite sitzt eine frei belegbare Taste, und ein Hebel an der Vorderseite lässt sich in jede Richtung sowie mit der mittleren Taste individuell belegen.
Das eigentliche Highlight des Modells ist jedoch das ausklappbare Display. Damit lassen sich Vlog-würdige Overhead-Winkel realisieren – etwas, das bei der X100VI, der X-T50 und selbst der X-T5 fehlt. Ein echter Pluspunkt also, zumal viele sich über die eingeschränkte Sichtbarkeit anderer Display-Konstruktionen beklagen. Dass es Fujifilm gelungen ist, diese Flexibilität zu integrieren, ohne Fotograf*innen mit einem seitlich ausklappbaren Design vor den Kopf zu stoßen, ist ein echter Coup – und macht die Kamera für viele zur ersten Wahl.
Fujifilm X-E5 Leistung
Das klingt alles super, aber wie fühlt sich die Kamera in der Praxis an? Kurz gesagt: Fantastisch. Es ist fast schon ein kleines Wunder, wie unglaublich detailreiche Dateien man aus einer so kleinen Kamera holen kann – das ist mittlerweile fast schon das Markenzeichen von Fujifilm. Der 40-Megapixel-Sensor liefert eine fantastische Detailgenauigkeit, was ideal zum Zuschneiden und für andere Nachbearbeitungen ist.
Der IBIS funktioniert ebenfalls hervorragend und ermöglicht deutlich längere Belichtungszeiten aus der Hand. Für jemanden wie mich, der meist mit Kameras ohne Stabilisierung arbeitet, ist das ein echter Segen – vor allem in der Straßenfotografie, wo man schnell reagieren muss.
Apropos Straßenfotografie: Genau hier fühlt sich die X-E5 wohl am meisten zu Hause. Die leichte und kompakte Bauweise – besonders in Kombination mit dem 23mm f/2.8 Pancake-Objektiv – macht sie perfekt für Reisen, bei denen man leicht packen oder unauffällig bleiben will. Sie passt sogar in eine mittelgroße Tasche oder Hosentasche, eher in eine Jacken- oder Cargohose als in Jeans, um die Größe einzuschätzen.








Natürlich spielt für viele, die sich für diese Kamera interessieren, auch das Wechselobjektiv-Design eine große Rolle. Sie ist mit allen Fujifilm-X-Mount-Objektiven kompatibel, und obwohl ich mir kaum vorstellen kann, dass zum Beispiel ein 500mm f/5.6 eine besonders ausgewogene Erfahrung bietet, ist es schön, diese Option zu haben. Ich vermute, die meisten werden sie eher mit den Pancake-Objektiven oder Fujis f/2-Prime-Reihe kombinieren, was ein großartiges Erlebnis verspricht.
Der neue Film-Simulations-Wahlknopf hat mich auf jeden Fall mehr zum Experimentieren animiert als bei der X-T50, auch wenn ich nicht genau sagen kann, warum. Vielleicht wirkt das kleine Fenster wie ein kleines Ereignis? Auf jeden Fall ist er sehr praktisch, vor allem dank der zusätzlichen Anpassungsmöglichkeiten. Allerdings ist es nicht perfekt – mit dem Auge am Sucher kann man keine Einstellungen vornehmen, falls das für dich wichtig ist.
Fujifilm X-E5 Fazit
Die meisten, die sich für diese Kamera interessieren, werden wohl zuerst die technischen Daten mit denen der X100VI und der X-T50 vergleichen und feststellen, dass es eine Menge Gemeinsamkeiten gibt. Das macht die Kaufentscheidung natürlich nicht leichter – wenn alles praktisch gleich ist, wie entscheidet man sich dann? Eine einfache Antwort gibt es da nicht.
Letztendlich denke ich, dass es zwei Gruppen von Leuten gibt, die sich für die Kamera anstellen werden. Die erste Gruppe sind die, die schon monatelang geduldig auf die X100VI gewartet haben und ehrlich gesagt genug vom Warten haben. Diese Kamera bietet viele der gleichen Vorteile und ist eine echte Alternative für alle, die bisher noch keine X100VI besitzen.
Die andere Gruppe sind diejenigen, die die Idee der X100VI lieben, sich aber nicht mit einem festen Objektiv anfreunden können. Zu dieser Gruppe gehöre ich auch – die 23mm-Brennweite ist meine am häufigsten genutzte und perfekt für 95 % meiner Fotos. Aber für die Momente, in denen man etwas anderes braucht – vielleicht ein breiteres Weitwinkel für Landschaften oder ein stärkeres Tele für Produktaufnahmen und Porträts – stößt die X100VI an ihre Grenzen. Die X-E5 dagegen nicht, und auch wenn einige Objektive nicht ganz so gut ausbalanciert sind wie die Pancake-Objektive, ist die Wahlmöglichkeit auf jeden Fall ein großer Vorteil.
Ich würde sagen, gegen die X-T50 ist es ein härterer Wettbewerb, denn sie hat ein traditionelleres Spiegelreflex-Design. Dort wird der Vlog-Bildschirm viel bewirken, ebenso wie die etwas ergonomischeren Maße. Und natürlich auch das Aussehen.
Auch in Betracht zu ziehen
Da ich in diesem Test immer wieder auf zwei oder drei andere Kameramodelle aus dem Fujifilm-Sortiment Bezug genommen habe, lässt sich sagen, dass es hier einige echte interne Konkurrenten gibt, die dein Geld wert sind. Um das Wiederholen derselben Geschichte zu vermeiden, fasse ich es so zusammen: Kauf die Fujifilm X100VI, wenn du mit den damit verbundenen Einschränkungen leben kannst; die X-T50 hingegen ist die richtige Wahl, wenn du ein klassischeres Design bevorzugst und mit größeren Objektiven etwas mehr Ausgewogenheit willst.
Außerhalb von Fujifilm gibt es für diejenigen, die eine spiegellose APS-C-Kamera mit Wechselobjektiv suchen, ebenfalls eine breite Auswahl. Die Sony A6700 ist eine hervorragende Option und besonders gut für Videoaufnahmen geeignet.
Wenn Kompaktheit für dich an erster Stelle steht, lohnt sich ein Blick auf die Ricoh GRIII. Sie ist nach wie vor die beste Kamera, die in die Hosentasche passt, und sollte für die meisten mehr als ausreichend sein.

Sam is an award-winning journalist with over six years of experience across print and digital media. As T3’s Senior Staff Writer, Sam covers everything from new phones and EVs to luxury watches and fragrances. Working across a range of different social media platforms alongside his written work, Sam is a familiar face for fans of T3. When he’s not reviewing snazzy products or hunting for stellar deals, Sam enjoys football, analog photography and writing music.