Bilal Fahmi
Garmin hat gerade das stärkste Quartal seiner Geschichte gemeldet. Das Unternehmen verzeichnete im dritten Quartal 2025 einen Umsatz von 1,77 Milliarden US-Dollar und erzielte mit 457 Millionen US-Dollar einen neuen Rekord beim operativen Gewinn.
CEO Cliff Pemble sprach von „einem weiteren Quartal mit starken Finanzergebnissen“ und hob das robuste Wachstum in den Bereichen Fitness (+30 %), Marine (+20 %) und Luftfahrt (+18 %) hervor.
Hinter den positiven Zahlen steckt jedoch eine kleine Überraschung: Garmins sonst so stabile Outdoor-Sparte – die Heimat der Fenix-, Enduro- und Epix-Modelle – verzeichnete einen Rückgang um 5 Prozent.
Dabei liegt es kaum an der Fenix 8 Pro, die mit ihrem MicroLED-Display und der integrierten Satellitenkonnektivität zwei große Neuerungen bietet.
Doch nach Jahren der Dominanz scheinen manche Abenteurer*innen der vertrauten Formel langsam überdrüssig zu werden.
Garmin selbst führt den Rückgang auf „Timing- und Produktzyklus-Dynamiken“ zurück. Doch die Zahlen werfen eine größere Frage auf: Hat die Fenix ihren Höhepunkt erreicht?
Zu robust für das eigene Wohl
Es ist schwer, an Garmins Flaggschiff-Outdoor-Uhren etwas auszusetzen. Sie sind nahezu unzerstörbar, laufen wochenlang und bekommen selbst Jahre nach dem Kauf noch neue Funktionen.
Genau diese Langlebigkeit bringt jedoch eine neue Herausforderung mit sich: Die meisten Nutzer*innen müssen sie schlicht nicht ersetzen.
Im Gegensatz zu Apples jährlichem Uhrenrhythmus oder Samsungs Lifestyle-Strategie besitzt Garmins Kernpublikum bereits High-End-Ausrüstung, die weiterhin tadellos funktioniert.
Nach mehreren Boom-Phasen scheint die Hardcore-Ausdauer-Community mittlerweile gesättigt – wer eine Fenix wollte, hat längst eine.
Damit könnte Garmins Premium-Outdoor-Linie nun ihre natürliche Wachstumsgrenze erreichen. Für Verbraucher*innen ist das positiv, für das Unternehmen hingegen eine Herausforderung.
Von Hardware zum Ökosystem
Anstatt sich auf eine weitere robuste Erneuerung zu verlassen, scheint Garmin das Netz zu erweitern.
Das Unternehmen baut konsequent neue Dienste und angrenzende Produktbereiche aus – vom Blaze Equine Wellness System bis zu inReach-Satellitenabos und der Garmin Messenger-Konnektivität.
Diese wiederkehrenden Dienste binden Nutzer*innen noch stärker an das Garmin-Ökosystem, während MicroLED-Technologie und vernetzte Sicherheitsfunktionen neue Anreize für Upgrades schaffen.
Auch CEO Cliff Pemble deutete im Earnings Calls den Wandel an: Die Marke sei „gut positioniert für die Verkaufssaison mit einer starken Produktpalette innovativer Produkte“ – ein klarer Hinweis darauf, dass Garmin zunehmend auf integrierte Erlebnisse statt auf reine Hardware-Zyklen setzt.
Blick in die Zukunft 2026
Wenn das dritte Quartal 2025 Garmins Stabilität bestätigt, wird 2026 ganz im Zeichen der Weiterentwicklung stehen.
Zu erwarten ist, dass die neue Display-Technologie auch in andere Smartwatch-Linien wie Forerunner oder Venu Einzug hält. Gleichzeitig dürfte Garmin auf schlankere Gehäuse und einen stärkeren Fokus auf Gesundheits- und Erholungsdaten setzen – unterstützt durch KI-gestützte Einblicke.
Garmins Herausforderung besteht längst nicht mehr darin, Menschen von der Qualität seiner Uhren zu überzeugen. Vielmehr muss das Unternehmen sie davon überzeugen, dass sie eine neue brauchen.
Mit Rekordgewinnen, 3,9 Milliarden US-Dollar in bar und dem vielfältigsten Produktportfolio seiner Geschichte kann sich Garmin jedoch Zeit lassen.
Die Fenix mag zu langlebig für schnelles Wachstum sein, doch sie bleibt der beste Beweis dafür, warum Menschen der Marke überhaupt vertrauen.

Matt Kollat is a journalist and content creator who works for T3.com and its magazine counterpart as an Active Editor. His areas of expertise include wearables, drones, fitness equipment, nutrition and outdoor gear. He joined T3 in 2019. His byline appears in several publications, including Techradar and Fit&Well, and more. Matt also collaborated with other content creators (e.g. Garage Gym Reviews) and judged many awards, such as the European Specialist Sports Nutrition Alliance's ESSNawards. When he isn't working out, running or cycling, you'll find him roaming the countryside and trying out new podcasting and content creation equipment.