Hands-on mit Apples neuem CarPlay Ultra Infotainment-System

Die nächste Generation von CarPlay ist ein willkommener Fortschritt, doch einige Bedenken bleiben bestehen

Apple CarPlay Ultra
(Bildnachweis: Aston Martin)

Drei Jahre nachdem Apple eine neue Generation von CarPlay angekündigt hat, ist das neue iPhone-basierte Auto-Infotainment-System endlich da.

Zumindest für Fahrer*innen von brandneuen Aston Martins. Vorerst haben nur die neuen Modelle des britischen Supersportwagenherstellers, der DB12, DBX, Vantage und Vanquish Zugang zu CarPlay Ultra – aber uns wurde versichert, dass bald viele weitere Autos von anderen Marken hinzugefügt werden.

Ich wurde eingeladen, CarPlay Ultra in einem Aston Martin DBX707 auszuprobieren, und schon beim Öffnen der Tür und dem Einsteigen wird klar, dass dies ein deutlicher Fortschritt gegenüber früheren Versionen ist. Da das Auto bereits mit einem iPhone gekoppelt war, startete CarPlay Ultra sofort. Vom Moment an, in dem der Wagen eingeschaltet wird, läuft CarPlay sowohl auf dem zentralen Touchscreen als auch auf dem Fahrerdisplay. Es gibt nicht den geringsten Hinweis darauf, dass das Auto noch andere Software nutzt – genau das können CarPlay Ultra-Nutzer*innen erwarten, egal ob sie ihr iPhone drahtlos verbinden, wie bei meiner Demo, oder per Kabel.

Apple CarPlay Ultra

(Image credit: Aston Martin)

Der Aston Martin im Test war bereits mit dem iPhone verbunden. Aber selbst wenn das nicht der Fall gewesen wäre, wurde mir versichert, dass der Einrichtungsprozess schnell und unkompliziert ist. Du verbindest dein iPhone ganz normal und wartest dann, bis es eine Reihe von Bildern für genau dieses Auto herunterlädt. In meinem Fall sind das von Aston Martin designte Zifferblätter und Grafiken, die perfekt zum DBX707 passen, in dem ich sitze.

Es gibt drei wichtige Punkte. Der erste ist, dass CarPlay Ultra jetzt die Steuerung von Klima und Medien in die eigene Benutzeroberfläche integriert. Fahrer*innen müssen CarPlay nicht mehr verlassen, um den Radiosender zu wechseln oder die Temperatur im Innenraum zu regeln, denn alle entsprechenden Buttons und Regler sind jetzt direkt in CarPlay integriert. Die Kabinentemperatur wird dauerhaft auf dem Touchscreen angezeigt – man tippt einfach auf die Temperatur, um die Steuerung zu öffnen, und kann dann mit den Pfeiltasten die Temperatur und Lüftergeschwindigkeit anpassen.

Für noch feinere Einstellungen gibt es außerdem eine neue Klima-App auf dem CarPlay-Startbildschirm. Ein Tippen darauf füllt das Display mit weiteren Klimaoptionen.

Bei Aston Martin beinhaltet das etwa eine Seite mit Shortcuts zu Klima-Voreinstellungen wie „Warm My Feet“. Und hier kommen wir zum zweiten wichtigen Feature von CarPlay Ultra – der Möglichkeit, fahrzeugspezifische Menüs direkt in CarPlay anzuzeigen.

Diese Klima-Voreinstellungen sind von Aston Martin entwickelt und einzigartig für deren Autos – und erscheinen trotzdem in CarPlay mit Apples Schriftart und Button-Design.

Dafür nutzt Apple eine Technik namens „Punch-through“. Diese wird auch verwendet, um Funktionen wie die Rückfahrkamera, die Ambientebeleuchtung oder Motordaten anzuzeigen – also Menüpunkte, die Apple selbst nicht gestaltet hat – direkt in CarPlay einzubinden. Das ist eine clevere Lösung, denn so behält jedes Auto seine individuellen Features, die aber dennoch in Apples Benutzeroberfläche erscheinen. Für Fahrer*innen bedeutet das, dass man CarPlay nie verlassen muss, egal welche Fahrzeugfunktion man nutzen oder einstellen möchte.

Apple CarPlay Ultra

(Image credit: Aston Martin)

Die dritte wichtige Funktion von CarPlay Ultra ist, dass Apples Benutzeroberfläche zum ersten Mal auch auf dem Fahrerdisplay erscheint.

Endlich werden die Navigationsanweisungen von Apple Maps (und Waze, aber zumindest vorerst nicht Google Maps) direkt hinter dem Lenkrad angezeigt. Außerdem kannst du CarPlay Ultra so einstellen, dass, wenn Beifahrende den Touchscreen benutzten, um deine Roadtrip-Playlist zu übernehmen, die Karte auf dem Fahrerdisplay automatisch von der Gesamtübersicht der Route zur Ansicht der nächsten Navigationsanweisung wechselt.

Standardmäßig würde man kaum merken, dass CarPlay Ultra auf dem Fahrerbildschirm läuft. Der Aston Martin, den ich gefahren bin, zeigte eine Reihe von Aston-spezifischen Grafiken: zwei Rundinstrumente für Geschwindigkeit und Drehzahl, einen Gangindikator, Tankanzeige und Kilometerzähler, außerdem Infos zu Motor- und Außentemperatur, Fahrmodus und alle üblichen Auto-Symbole für Licht und Fahrerassistenzsysteme.

Alles ganz normal. Aber mit einer Wischbewegung über das Touchpad am Lenkrad ändert sich alles. Wischst du nach oben oder unten, kannst du verschiedene Funktionen in der Mitte des Fahrerdisplays durchscrollen. Eine Seite mit Fahrdaten (Strecke, Zeit, Durchschnittsgeschwindigkeit, Verbrauch usw.), eine Anzeige des aktuell gespielten Mediums und eine Navigationsansicht.

Wischst du nach links oder rechts, verändert sich das gesamte Fahrerdisplay. In diesem Auto gibt es vier verschiedene Layouts, einige von Aston Martin gestaltet, andere von Apple. Die Aston-Layouts zeigen die markenspezifischen Rundinstrumente, während die Apple-Layouts die Instrumententafel in ein Computer-Display verwandeln. Eines ersetzt sogar die klassischen runden Anzeigen durch horizontale, mehrfarbige Balken für Geschwindigkeit, Drehzahl und Tankfüllstand.

Purist*innen sagen, dass das dem Aston Martin seine Identität nimmt, aber in Wirklichkeit gibt es den Fahrenden einfach mehr Wahlmöglichkeiten. Du kannst die traditionellen Rundinstrumente behalten oder etwas völlig Neues ausprobieren. Unabhängig von deiner Wahl kannst du die Mitte des Displays weiterhin mit Navigation, Medien oder Fahrinformationen belegen. Es ist also nicht so, dass du gezwungen bist, Apples Grafikdesign zu verwenden, um alle Funktionen freizuschalten. Apple Maps oder Apple Music (oder das eigene Radiosystem des Autos) passen alle nahtlos zu den verschiedenen Zifferblatt-Optionen.

Apple CarPlay Ultra

(Image credit: Aston Martin)

Wie ist CarPlay Ultra im Alltag?

Ich hatte nur etwa eine Stunde mit dem Auto, aber in dieser Zeit habe ich alle Fahrerdisplay-Schnittstellen ausprobiert und mir die neuen Klima- und Radio-Apps angesehen. Kurz gesagt, es ist ein starkes Upgrade, das die am häufigsten genutzten Fahrzeugfunktionen, wie das Radio und die Temperaturregelung, in die CarPlay-Umgebung einlädt.

Aber ein Aston Martin ist wahrscheinlich nicht das beste Auto, um das neue System zu demonstrieren. Das liegt daran, dass die heutigen Astons alle physische Schalter für ihre Klimasteuerung und Fahrmodi haben, sodass es immer noch schneller und einfacher ist, diese zu erreichen, als auf den Touchscreen zu tippen. Ich fand mich instinktiv dabei, den Fahrmodus-Wähler zu drehen, die Auspuff- und Federungsknöpfe zu drücken und die Temperatur- und Lüftergeschwindigkeitswalzen in der Mittelkonsole zu scrollen, anstatt CarPlay zu verwenden.

Das wird sich jedoch ändern, wenn CarPlay Ultra in Autos ankommt, denen solche Schalter fehlen. Für Autos, die alles auf den Touchscreen legen, sollte CarPlay Ultra es viel schneller, einfacher und sicherer machen, die Kabinentemperatur zu ändern oder den Radiosender zu wechseln, da diese Funktionen jetzt nur noch ein paar Klicks entfernt sind, anstatt im eigenen Betriebssystem des Autos versteckt zu sein.

Neu ist auch, wie der Touchscreen StandBy-Widgets anzeigt, ähnlich wie die, die auf deinem iPhone erscheinen, wenn es auf einem MagSafe-Ladegerät liegt und in den Querformat-Modus gedreht wird. CarPlay Ultra zeigt zwei Widgets nebeneinander, einschließlich verschiedener Uhren, Kalender und Wettervorhersagen, sowie eines zur Steuerung von HomeKit-Geräten. Letzteres könnte nützlich sein, um Einfahrtlichter einzuschalten oder einen kompatiblen Garagentoröffner zu steuern.

Apple CarPlay Ultra

(Image credit: Aston Martin)

Siri im gewohnten Stil

Neben dem Touchscreen und den physischen Bedienelementen können Fahrer*innen Siri nutzen, um mit CarPlay Ultra zu interagieren. Apples Sprachassistent wurde erweitert und kann nun auch Klimaanlage und Radio steuern sowie fortgeschrittene fahrzeugspezifische Features wie Sound-System-Einstellungen und Performance-Optionen bedienen. Dennoch bleibt Siri, zumindest bisher, weit hinter den Erwartungen an künstliche Intelligenz im Jahr 2025 zurück.

Ich öffnete Apple Maps in CarPlay und bat Siri um eine Wegbeschreibung zurück zur Aston Martin-Zentrale. Siri verstand zwar, antwortete aber: „Entschuldigung, ich kann dir die Ergebnisse nicht anzeigen, während du im Auto bist.“ Das war ehrlich gesagt enttäuschend, zum Glück ließ sich die Adresse schnell manuell eingeben und die Navigation starten.

Siri versteht zwar Befehle zur Erhöhung oder Senkung der Innenraumtemperatur, kann aber noch keine natürlich formulierten Sätze wie „Es ist hier zu warm“ verarbeiten. Auffällig ist auch, dass Apple Intelligence im Zusammenhang mit CarPlay Ultra nicht erwähnt wird. Es wirkt fast so, als wolle Apple, dass Nutzer*innen eher den Touchscreen und die physischen Bedienelemente als den Sprachassistenten bevorzugen.

Apple CarPlay Ultra

(Image credit: Aston Martin)

Ab wann kann ich CarPlay Ultra nutzen?

CarPlay Ultra ist aktuell nur in neuen Aston Martin Modellen verfügbar. Selbst wenn du einen DB12 oder neuer hast, musst du das Update vermutlich erst beim Händler installieren lassen, da es ein umfangreiches Software-Update ist. Alle Aston Martins, die jetzt produziert werden, sind standardmäßig mit CarPlay Ultra ausgestattet.

Die Einführung hat in den USA und Kanada bereits begonnen und wird sich in den nächsten 12 Monaten weltweit ausweiten. Weitere Hersteller wie Ford, Kia, Hyundai, Genesis, Renault, Porsche und Volvo arbeiten ebenfalls an CarPlay Ultra – genaue Starttermine und Fahrzeugkompatibilität sind bisher aber noch nicht bekannt. Kurz gesagt: Der Rollout wird nach Apple-Maßstäben eher langsam verlaufen.

Zum Glück brauchst du kein brandneues iPhone für CarPlay Ultra. Apple nennt als Voraussetzung ein iPhone 12 oder neuer mit iOS 18.4 oder höher.

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Alistair is a freelance automotive and technology journalist. He has bylines on esteemed sites such as the BBC, Forbes, TechRadar, and of best of all, T3, where he covers topics ranging from classic cars and men's lifestyle, to smart home technology, phones, electric cars, autonomy, Swiss watches, and much more besides. He is an experienced journalist, writing news, features, interviews and product reviews. If that didn't make him busy enough, he is also the co-host of the AutoChat podcast.

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