

Kerstin Findeisen
Mein iPhone 15 Pro fühlt sich plötzlich ganz schön alt an. Total verrückt, wenn man bedenkt, dass das Handy noch nicht mal zwei Jahre alt ist. Aber so sieht’s eben aus – ich habe gerade etwas über eine Stunde mit dem Nothing Phone (3) verbracht, und ich glaube, ich bin verliebt.
Das neu vorgestellte Phone (3) von Nothing läutet für die Startup-Marke eine ganz neue Phase ein. Sie wollen jetzt nämlich den Premium-Markt angreifen, den sie bisher eher gemieden haben. Das heißt, das Phone (3) zielt darauf ab, die Spitzen-Modelle zu stören – und das zu einem Preis von 799 Euro, was günstiger ist als bei Konkurrenten mit ähnlichen Specs.
Ich nutze jetzt seit etwa zehn Jahren iPhones, aber nicht dogmatisch – ich würde jederzeit Android ausprobieren, wenn mich ein wirklich überzeugendes Gerät anspricht. Und genau das ist hier der Fall, nicht nur wegen des spannenden Preises, sondern weil das Phone auch einfach ein bisschen was anders macht.
Eine ganz neue Glyph Matrix
Ich war ja nicht gerade der größte Fan (um es mal nett auszudrücken) von der Glyph-Oberfläche, die Nothing beim Phone (1) und Phone (2) benutzt hat. Aber das neue Upgrade, das es diesmal bekommen hat, ist wirklich interessant. Es heißt jetzt Glyph Matrix und hat fast 500 LEDs, die sozusagen einen kleinen Mini-Bildschirm auf der Rückseite des Handys bilden.
Ich hab ein bisschen damit rumgespielt und fand’s echt nützlich für Benachrichtigungen und Infos auf einen Blick – und das ganz ohne, dass man irgendwelche Muster auswendig lernen muss, wie bei den Vorgängerversionen. So einen Mehrwert bekommst du bei den großen Marken gerade kaum, und ich bin gespannt, wie sich das über ein paar Wochen Nutzung schlägt.
Außerdem ist es super, dass Nothing das SDK öffnet, damit die Community eigene Apps für den Bildschirm bauen kann – das hat schon ein paar coole kleine Optionen hervorgebracht. Ich schätze, ich würde es die meiste Zeit auf der Uhr-Option lassen, aber auch das ist schon ein tolles Feature – alles, was mir hilft, nicht ständig aufs Handy zu glotzen, wenn es mit dem Display nach unten liegt, ist ein Gewinn.
Kamerawettbewerb
Heutzutage hängt viel davon ab, wie gut dein Gerät in Sachen „Flaggschiff-Level“ bei der Kamera aufgestellt ist. Schließlich war das lange Zeit der Hauptunterschied zwischen den neuen Handys von Apple und Samsung jedes Jahr. Nothing wusste also, dass sie starke Kameras brauchen, um den Preisaufschlag für das Phone (3) zu rechtfertigen.
Das größte Upgrade ist die Periskop-Linse, die den Zoom ordentlich verbessert, vor allem in Kombination mit KI-Features, die entfernte Motive schärfer machen. Auch wenn 3-facher optischer Zoom jetzt nicht mega beeindruckend klingt, muss ich das noch ausführlicher testen, um zu sehen, wie gut es wirklich funktioniert.
Ein 50-MP-Ultraweitwinkel ist auch super – ich nutze Ultraweitwinkel mittlerweile viel öfter, als ich dachte. Trotzdem braucht es noch etwas Zeit für ausführliche Kameratests, um die Stärken und Schwächen des Phones rauszufinden und zu checken, ob es wirklich mit den Großen von Samsung und Apple mithalten kann.
Der Nothing-Software-Vorteil
Ich hatte damals mal ein OnePlus X, zu einer Zeit, als die Marke noch richtig rebellisch in der Handy-Welt unterwegs war. Ein großer Pluspunkt war damals – neben dem hammermäßigen Preis – die Einfachheit und dass das Android kaum mit unnötigem Kram zugemüllt war. Nothing geht den gleichen Weg, was nicht überrascht, aber diesmal mit ’nem klareren Design-Anstrich und eigener Design-Note.
Ich habe bisher noch nicht so lange mit einem Nothing Phone verbracht, aber nach einer Stunde mit dem Phone (3) bin ich neugierig, wie sich diese Design-Philosophie in der Software schlägt. Ich weiß ziemlich sicher, dass ich Essentials Space kaum nutzen werde, aber vielleicht macht die Integration ja Lust, es öfter auszuprobieren, als ich denke.
Ein paar Hürden, die noch zu meistern sind
Das alles klingt echt gut, aber ein paar Nachteile beim Aufbau des Phone (3) von Nothing sollte man auch erwähnen. Zum einen ist der Prozessor kein echtes Flaggschiff. Der Snapdragon 8s Gen 4 ist zwar immer noch richtig flott, aber eben nicht die allerneueste und beste Snapdragon-Version.
Das wird sicher Leute spalten, je nachdem, wie tief sie sich mit Technik auskennen. Wer bei einem „Flaggschiff“ auf absolute Spitzenpower besteht, könnte das als nicht gut genug empfinden. Aber ich glaube, die meisten kommen wegen des Designs und der besonderen Features zu Nothing, nicht wegen der reinen Specs. Wenn ich das Phone länger habe, weiß ich mehr, aber in meiner kurzen Zeit hat es sich nicht ruckelig oder langsam angefühlt.
Eine weitere kleine Skepsis habe ich wegen des starken Fokus auf KI-Features, auch wenn Mitgründer Carl Pei betont, dass sie die Nutzer*innen wirklich unterstützen sollen. Ganz ehrlich, ich mag die nicht so und schalte sie meistens aus – ob Nothing da was ändern kann, wird die Zeit zeigen.
Eine neue Welt für die Akkulaufzeit
Ich will nicht so tun, als wäre das hier ein völlig fairer Vergleich direkt am Anfang. Aber die Akkulaufzeit meines iPhones nervt mich langsam echt, jetzt wo es bald zwei Jahre alt wird.
Was früher ein zuverlässiges Alltags- oder fast Zwei-Tage-Handy war, schafft jetzt kaum noch einen normalen Tag ohne Zwischenladen. Deshalb haben meine Augen geleuchtet, als Nothing bestätigt hat, dass das Phone (3) einen 5.150-mAh-Akku hat und neue Siliziumkarbid-Technologie verwendet.
Zu wissen, dass das Handy locker einen ganzen Tag und mehr durchhält, ist genau die Sicherheit, die ich mir wünsche, und ich freue mich darauf, genau diesen Teil meines Nutzererlebnisses zu verbessern.
Spannend wird auch, wie sich die Akkulaufzeit über Jahre hinweg schlägt.

Max is T3's Staff Writer for the Tech section – with years of experience reporting on tech and entertainment. He's also a gaming expert, both with the games themselves and in testing accessories and consoles, having previously flexed that expertise at Pocket-lint as a features editor.