Cambridge Audio Melomania P100 SE im Test – mehr vom Gleichen?

Lohnt sich das Update überhaupt?

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Cambridge Audio Melomania P100 SE Test
(Bildnachweis: Future)
T3 Fazit

Die Verbesserungen, die Cambridge Audio beim Melomania P100 vorgenommen hat, sind interessant. Man erkennt aber schnell, warum das nicht für ein komplett neues Modell gereicht hat. Der überarbeitete P100 SE bleibt für seinen Preis beeindruckend, ist für meinen Geschmack aber immer noch nicht ganz bequem genug. Abgesehen davon überzeugen Klang, Verarbeitung und vor allem die starke Akkulaufzeit.

Pro
  • +

    Preis bleibt attraktiv

  • +

    Dezent verbesserter Klang

  • +

    Hervorragende Akkulaufzeit

Kontra
  • -

    Sitz weiterhin etwas straff

  • -

    Leichter Preisanstieg

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Es ist Zeit, die Unterschiede zu erkennen. Stell ein Paar Cambridge Audio Melomania P100 SE neben das letztjährige Standardmodell P100 und schau, ob du sie auseinanderhalten kannst. Bonuspunkte, wenn du nicht die hübsche neue blaue Farbe nimmst, die ich getestet habe – das ist nämlich der offensichtlichste Unterschied.

Die neuen Kopfhörer verändern sich nicht genug, um eine komplett neue Version zu rechtfertigen. Deshalb ist Cambridge Audio den „SE“-Weg gegangen. Aber rechtfertigen sie den kleinen Aufpreis? Die alte Version bot ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis unter den besten Kopfhörern, erreicht durch ein paar clevere Einsparungen. Nach ein paar Wochen mit dem verbesserten SE-Modell hab ich jetzt das Fazit, das du brauchst.

Preis & Verfügbarkeit

Der P100 SE ist seit Anfang August erhältlich und kostet 279 Euro. Damit liegt er etwas über dem letztjährigen P100, der immer noch leicht zu finden ist und ursprünglich 239 Euro gekostet hat – aktuell oft sogar günstiger.

Der Aufpreis katapultiert den P100 SE noch nicht ins Premium-Segment, aber er rückt näher ran. In der Mittelklasse fühlt er sich jedenfalls weiter wohl. Trotzdem lohnt es sich, das im Hinterkopf zu behalten, wenn du meine Eindrücke zur Leistung liest. Schließlich ist das ältere P100 deutlich günstiger zu haben und bleibt damit eine reizvolle Alternative.

Design & Funktionen

Cambridge Audio Melomania P100 SE Test

(Image credit: Future)

Wie ich schon erwähnt habe: Wenn du eine der Farben nimmst, in denen der erste P100 erschienen ist, und den Melomania P100 SE in einem ähnlichen Ton wählst, wird es schwierig, die beiden Kopfhörer ohne genaues Hinschauen auseinanderzuhalten. Es gibt aber ein paar kleine Unterschiede.

Das Cambridge-Audio-Logo auf dem Kopfbügel wurde leicht angepasst. Außerdem ist der Bügel jetzt etwas weicher gepolstert – das spürst du sofort, wenn du ihn in die Hand nimmst. Der einzige wirklich auffällige Unterschied bleibt aber die neue, hübsche blaue Farbvariante. Die Grundform der Kopfhörer hat sich nicht verändert.

Das ist allerdings keine schlechte Sache. Schon das Vorgängermodell sah richtig gut aus: klare Linien, schlichtes Design, durchdacht und unaufgeregt. Die Ohrmuscheln haben außen einen leicht vertieften Kreis – meiner Meinung nach ein schönes Detail. Dazu kommen viel Flexibilität und ein angenehm leichtes Tragegefühl.

Auch die Bedienelemente sind gelungen. Auf der linken Seite sitzt der Netzschalter, der gleichzeitig den Pairing-Modus aktiviert. Außerdem gibt es eine ANC-Taste, mit der du zwischen Geräuschunterdrückung, Transparenzmodus und normalem Klang wechseln kannst. Und natürlich einen USB-C-Anschluss zum Laden.

Auf der rechten Seite findest du Lautstärketasten und eine Taste für Wiedergabe oder Pause – genau so, wie man es erwartet. Die Ohrpolster lassen sich ganz einfach ausklicken und abnehmen. Das ist gut für die Reparierbarkeit, denn diese Teile nutzen sich bei stark verwendeten Kopfhörern gerne mal ab.

Die Polster sind angenehm weich, und auch der Kopfbügel wurde im Vergleich zum Vorgänger leicht verbessert. Trotzdem wirkt der P100 SE für meinen Geschmack noch etwas straff. Im direkten Vergleich zu anderen Modellen wie den Nothing Headphone (1) oder den Sony WH-1000XM6 fühlt er sich etwas enger an.

Bei der Ausstattung punktet der P100 SE aber deutlich. Eine Zahl sticht besonders hervor: Du bekommst bis zu 60 Stunden Wiedergabe mit aktivem ANC, und ganze 100 Stunden, wenn du die Geräuschunterdrückung ausschaltest. Das ist ein Spitzenwert – etwas, das sich selbst deutlich teurere Modelle abschauen könnten.

Cambridge Audio nennt als größte Neuerung beim Sound „DynamEQ“. Dahinter steckt eine eigene Abstimmung, die Bässe und Höhen automatisch an Lautstärke und Umgebung anpasst. Außerdem gibt es jetzt mehr EQ-Voreinstellungen als beim Vorgänger – praktisch, wenn du den Klang schnell an deinen Geschmack anpassen willst.

Neben den inneren Werten hat Cambridge auch beim Zubehör mitgedacht. Wie schon der P100 kommt der P100 SE mit einem robusten Hartschalenetui. Kompakt ist es nicht gerade, da sich die Kopfhörer nur begrenzt zusammenfalten lassen. Trotzdem ist es großartig, dass Cambridge Audio so ein Case in dieser Preisklasse mitliefert. Besonders praktisch: die magnetisch verschlossene Innentasche für Kabel und Adapter.

Leistung & Klang

Cambridge Audio Melomania P100 SE Test

(Image credit: Future)

Bevor wir zum Sound kommen, kurz noch ein Wort zur Akkuleistung: Der Melomania P100 SE hat in meinen Tests die angegebenen Werte tatsächlich erreicht – und das ist beeindruckend. Schon letztes Jahr fand ich 60 Stunden Wiedergabe mit aktivem ANC außergewöhnlich, und das gilt immer noch. Diese Ausdauer verdient wirklich Lob.

Auch die Software macht einen soliden Eindruck. Die überarbeitete Melomania-App ist übersichtlich aufgebaut und leicht zu bedienen. Das Anpassen der Einstellungen klappt problemlos, ebenso die EQ-Steuerung. Selbst das Firmware-Update war in wenigen Minuten erledigt.

Aber kommen wir zum Wichtigsten – dem Klang. Hier verhält sich der P100 SE genau so, wie ich es erwartet habe: überwiegend positiv, mit nur kleinen Einschränkungen. Der ursprüngliche P100 klang schon richtig stark für seinen Preis, kam aber bei Ausdruck und Detailtiefe nicht ganz an die teurere Konkurrenz heran.

Cambridge Audio Melomania P100 SE Test

(Image credit: Future)

Beim P100 SE bleibt der Klang im Grunde gleich – mit kleinen, aber spürbaren Verbesserungen. Die Lücke zu teureren Modellen hat sich etwas geschlossen, auch wenn der leichte Preisanstieg diesen Fortschritt teilweise wieder ausgleicht. Die 40-mm-Treiber leisten auf jeden Fall hervorragende Arbeit, während das neue DynamEQ-System letztlich Geschmackssache bleibt.

Wenn du gerne mit den EQ-Modi experimentierst und die etwas betonten Höhen und Bässe magst, wirst du damit Spaß haben. Wenn nicht, kannst du das Feature einfach ignorieren. Im direkten Vergleich konnte ich kaum klare Unterschiede zwischen dem P100 und dem P100 SE heraushören. Höchstens einen kleinen, schwer greifbaren Tick mehr Energie beim neueren Modell. Ob das echter Fortschritt oder einfach der Placebo-Effekt ist, lässt sich allerdings schwer sagen.

Unterm Strich wirkt der P100 SE also eher wie eine leichte Verfeinerung als ein echter Sprung nach vorn. Klanglich liegen beide Modelle extrem nah beieinander – was meine Gesamteinschätzung gut zusammenfasst.

Cambridge Audio P100 SE im Test: Fazit

Cambridge Audio Melomania P100 SE Test

(Image credit: Future)

Die Melomania P100 SE sind für sich genommen beeindruckend. Wieder einmal zeigt Cambridge Audio, dass man nicht zu den großen Namen gehören muss, um Kopfhörer zu bauen, die sich hochwertiger anfühlen, als es der Preis vermuten lässt. Wenn man aber genauer hinschaut, bleibt das Upgrade etwas unklar.

Die neue blaue Farbvariante ist ohne Frage ein Hingucker, aber auch das einzige wirklich greifbare Detail, das ich am P100 SE dem Vorgänger vorziehen würde. Der ältere P100 nutzt dieselben Treiber und fast identische Technik. Zwar trägt sich das neue Modell etwas bequemer, doch der Unterschied ist gering.

Auch klanglich trennen die beiden nur Nuancen. Der kleine Aufpreis lässt mich daher überlegen, ob man nicht lieber zum älteren Modell greift – besonders, wenn es im Angebot ist. Am Ende lohnt es sich also, die Preise beider Varianten im Blick zu behalten.

Diese Alternativen sind ebenfalls einen Blick wert

Ich würde den Melomania P100 SE nicht mit den absoluten Top-Kopfhörer direkt vergleichen – die kosten in der Regel mindestens 100 Euro mehr. Ein spannender Vergleich ist aber der Nothing Headphone (1). Der sieht deutlich auffälliger aus und liefert klanglich ein ähnliches Niveau. Dafür punktet Cambridge Audio mit einer deutlich besseren Akkulaufzeit, liegt beim Tragekomfort aber etwas hinten.

Wie schon angedeutet, sollten alle, die sich für den P100 SE interessieren, auch einen Blick auf das ursprüngliche P100 werfen. Wenn du das ältere Modell etwa 50 Euro günstiger findest – oder die Preisdifferenz sogar noch größer ist – dürfte das die cleverere Wahl sein.

Max Freeman-Mills
Staff Writer, Tech

Max is T3's Staff Writer for the Tech section – with years of experience reporting on tech and entertainment. He's also a gaming expert, both with the games themselves and in testing accessories and consoles, having previously flexed that expertise at Pocket-lint as a features editor.

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